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Whyte & Mackay - 21 Jahre

Jan. 17, 2022

Whyte & Mackay Blended Scotch Whisky - 21 Jahre - Plastikminiatur

Tief in meiner Miniaturenkiste befand sich bis gerade eben eine Plastikminiatur (ja, Plastik), die ich schon mehrfach skeptisch beäugt hatte: ein 21 Jahre alter Whyte & Mackay Blended Scotch Whisky, der mal Bestandteil einer sechs Plastikminiaturen umfassenden „The Whyte & Mackay Scotch Whisky Collection“ war, die rund um das Jahr 2014 erschienen sein dürfte, soweit ich das rausfinden konnte. Keine Ahnung, was sieben Jahre in einer Plastikflasche so aus einem Whisky machen, aber ich bin gespannt.

Im Whyte & Mackay-Blend findet man traditionell Dalmore, Tomintoul, Tamnavulin, Jura, Invergordon und Fettercairn und bestimmt auch noch andere Whiskys, aber diese sechs sollten sicher sein. Meine 21 Jahre alte Version hat 43% Alkoholgehalt und eine recht dunkle, beinah mahagoniartige Farbe.

Aroma:

Der Whyte & Mackay ist im ersten Moment erstaunlich scharf und wirft mir eine ganze Tüte Studentenfutter entgegen: Rosinen, getrocknete Kirschen, Haselnüsse, Walnüsse, Cashew und Mandeln dominieren zusammen mit einem kräftigen Schwung Pfeffer und Eukalyptus die Nase. Möbelpolitur, Wachs und ein bisschen Terpentin sind ebenfalls klar bemerkbar. Eine grundsätzlich schöne, beinah altehrwürdige Nase, nur die starke alkoholische Note irritiert mich. Der Füllstand des Minis war nicht perfekt - Vielleicht ist da mehr Wasser als Alkohol verdunstet.

Geschmack:

Auch im Mund ist dieser Dram erstaunlich scharf und wenn ich das Zurückzucken meiner Zunge richtig interpretiere, dann hat der zumindest gefühlt deutlich mehr als die angegebenen 43% Alkoholgehalt. Ab dem zweiten Schluck geht es langsam, denn dort sind die ersten Geschmacksnoten zu finden: angebrannter, erkalteter Kaffee, Klavierlack, bittere Orangenmarmelade, Leder und Walnussschalen machen den Blend ordentlich bitter und dunkel. Erst anschließend finden sich so ganz langsam auch feinere Noten wie Vanille, Brombeeren und Limetten, aber die Bitterkeit ist schon echt anstrengend.

Abgang:

Jetzt ist der Blend einfach nur noch bitter, viel zu lang und hinterlässt einen unangenehmen Geschmack von Benzin am Gaumen.

Fazit:

In der Nase abgesehen von der alkoholischen Schärfe grundsätzlich noch stark, im Mund mit seinen fuseligen, bitteren Noten keine schöne Erfahrung mehr und im Abgang einfach nur noch widerlich. Im Geruch hätte ich dem Whyte & Mackay die 21 Jahre noch gegeben, aber alles danach schmeckt einfach nur wie eine billige, junge Spirituose, die besser nur zum Abbeizen verwendet werden sollte. Naja, was will ich auch von einem Whisky erwarten, der in einer Plastikminiatur daherkommt? Irgendwie dachte ich wohl, dass die 21 Jahre irgendeine Qualität hervorbringen. War ein Fehler. Lag aber vielleicht auch an der Lagerung im Plastik. Sollte mir dieser Blend mal in einer Glasflasche begegnen, werde ich ihn für den Vergleich nochmal probieren. Wegen der Neugier und nicht, weil ich aus Schmerzen lernen würde.

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