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Fettercairn - 13 Jahre

Jan. 25, 2022

Fettercairn 13 - Cadenhead - 80% Bourbon, 20% Port Casks

Neulich ist mir im Cadenhead‘s Shop ein unabhängiges Einhorn ins Netz gegangen und jetzt ist es mal an der Zeit, es meinem Glencairn zuzuführen: ein 13 Jahre alter Fettercairn, zu 80% aus Bourbon Casks und zu 20% aus Ruby Port Casks, 46% Alkoholgehalt, abgefüllt im Jahr 2021. Fettercairn war vor ein paar Jahren noch ein kleines, unauffälliges, hässliches Entlein, aber hat in den letzten zwei, drei Jahren durch sehr spannende Originalabfüllungen wie z.B. den 16er und den 23er viele Fans gewonnen. Da kann es eigentlich nicht schaden, sich mal einen unabhängig Abgefüllten ins Glas zu kippen - Vielleicht gibt es da ja auch was Spannendes zu entdecken.

Aroma:

Port. Ganz unverkennbar. Cocktailkirschen, Johannisbeeren, Himbeeren und Marzipan fluten sofort meine Nase und zeigen zumindest im Geruch schon mal, was 20% Ruby Port Casks für einen Einfluss haben können. Würziges Holz, Haselnüsse, Kalk, Ingwer und Rosenblüten haben es schwer, gegen den fetten Fruchtanteil zu bestehen, blitzen aber ab und an mal auf.

Geschmack:

Im Mund wird der Fettercairn muffig, erdig, bitter und leicht scharf. Anfangs bringt er noch eine milde Süße mit, die im wesentlichen aus Kirschen und Johannisbeeren entsteht, kippt aber schnell in eine ganz andere Ecke: heftige Tannine, Walnussschalen, dunkle Schokolade, grüne, harte Bananen. Voluminös und ölig, staubtrocken und ledrig, mit Safran und vergammelter Eiche - Klingt alles recht bitter und das ist es auch, aber tatsächlich nicht unangenehm bitter.

Abgang:

Mittellang, mit Tanninen, feuchtem Moos, überreifen, vergorenen Kirschen, morschem Holz, Nougat, Kardamom und bitterer Orangenmarmelade.

Fazit:

Wow - Dieser Fettercairn ist mal spannend und holt mich ordentlich aus meiner Komfortzone. Der Geruch hat mich so gar nicht auf das Geschmackserlebnis vorbereitet, sondern erstmal in die komplett falsche Richtung gelenkt: hatte ich nach dem Verriechen einen süffigen Sommer-Fettercairn erwartet, bekam ich eher einen Dram für nebligste, nasskalte Herbsttage, die irgendwo mal einen Hauch Sonne gesehen haben. Ich mag den. Ich mag den sogar sehr gerne, aber er fordert mich auch heraus. Spannend, anstrengend, lecker, nicht für jeden Tag. Preislich aktuell bei 65€ und für mich daher ok. Ich rate aber vorm Erwerb zum Probieren.

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