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Eris I - 14 Jahre - Rioja Cask Finish

Jan. 26, 2022

Eris I 14 Jahre - Scotch Universe - Rioja Finish

Der Whisky Druide Michel Reick, mein zweitliebster Druide nach Miraculix, hat gerade über seine verschiedenen Marken verteilt einen mächtigen Outturn rausgehauen: Caol Ila 14 Jahre Port bei The Old Friends, Stauning Maple Sirup bei Whisky Druid, IO IV-Laphroaig und Mothership Macallan bei Scotch Universe - Um nur mal ein paar der vermeintlichen Highlights zu nennen. Bei all seinen angekündigten neuen Abfüllungen hat mich sofort eine gereizt, die vermutlich eher unter dem Radar läuft: der nun in meinem Glencairn befindliche Eris I, ein 177 Monate (knapp über 14 Jahre) alter Whisky mit Finish in einem First Fill Rioja Wine Cask, welches laut Michel Reick den Whisky abrunden, aber trotzdem jede Menge Brennereicharakter zum Vorschein kommen lassen soll.

Ja welche Brennerei eigentlich? Das Label verrät uns: 1897 gegründet und in der Speyside gelegen. Da gibt es fünf Verschiedene, aber in einem Video der Whiskyelfen hat Michel Reick verraten, dass die Brennerei mit einem „T“ beginnt, so dass nur Tamdhu übrig bleibt. Tamdhu, die Brennerei deren Abfüllungen sonst fast ausschließlich mit fetten Sherry-Reifungen versehen sind, deren Brennereicharakter daher schwer zu bestimmen ist und die durch den ganzen Sherry meistens weit von meiner Komfortzone entfernt ist. Letztes oder vorletztes Jahr hatte ich einmal einen Tamdhu aus Bourbonfässern im Glencairn und war begeistert von den Noten des Tamdhu, daher war für mich sofort klar: diesen Eris muss ich haben, auch weil es ein Rotweinfinish ist, was derzeit nach Bourbon mein Lieblingsfinish ist.

Also: 14 Jahre, 54,2% Alkoholgehalt, First Fill Rioja Wine Barrique Finish.

Aroma:

Kräftig fruchtig und mit ordentlich Kraft kommt mir der Eris wenig schüchtern aus dem Glas entgegen. Saftige, lila Kirschen, nicht ganz reife, leicht säuerliche Himbeeren, vergorene Walderdbeeren, Brombeeren und Ingwer führen die Fruchtparade an. Eukalyptus, Tannine, dunkles Holz, Vanille und ein Hauch Milchschokolade runden den Whisky sauber ab. Der erhöhte Alkoholgehalt macht sich durchaus offensiv bemerkbar, stört aber nicht.

Geschmack:

Nach dem Geruch hatte ich erwartet, dass meine Zunge erstmal von ordentlich Kraft überrollt wird und diese gedanklich drauf vorbereitet……und dann kam nichts. Also nicht „nichts“, aber nur eine weiche Kraft wie von normaler Trinkstärke. Die roten Früchte aus der Nase sind alle ordentlich vergoren und würden in jeder Flüssigkeit untergehen. Dazu kommen Milchschokolade, Granatapfel, nasses Holz, Walnussschalen, staubtrockener Rotwein, matschige Limetten, minimal Veilchen und (gefühlt) ein Hauch Rauch oder ein kräftig ausgekohltes Fass.

Abgang:

Lang. Wirklich lang. Richtig mächtig lang. Der staubtrockene Rotwein bleibt gemeinsam mit nassem Holz, Granatapfel, weißem Pfeffer und Bitter Lemon ewig am Gaumen kleben.

Fazit:

Mein Instinkt für Whiskys, die ich höchstwahrscheinlich mag, hat mich bei diesem Eris-Tamdhu-Blindkauf definitiv nicht getrogen: ein würzig-fruchtiges, trockenes, ausladendes Erlebnis. Oder anders: leider geil. Wenn ihr nur mal einen einzigen Dram am Abend trinken wollt, dann nehmt diesen, denn der ewige Abgang zerstört alle anderen Whiskys. Zusätzlich kann man sich mit diesem Eris ganz wunderbar anderthalb Stunden beschäftigen. Lecker. Ach ja: kostet Stand heute etwa 90 € und das ist er für mich absolut wert.

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