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Ruadh Maor - Ein Doppel mit getorftem Glenturret

Dez. 22, 2020

Glenturret - Ruadh Maor - 8 Jahre PX Finish und 9 Jahre Bourbon Cask

Glenturret selber ist schon eine von den Brennereien, deren Whiskys man nicht so häufig im Glas hat, und wenn es dann noch um die rauchigen Destillate dieser Brennerei geht, hat das zumindest für mich absoluten Seltenheitswert. Wenn die dann auch noch unabhängig abgefüllt sind....... Im Jahr 2020 gab es in der Best Dram-Serie von unser aller Lieblingsdruiden Michel Reick einen 8 Jahre alten Ruadh Maor mit einem Finish im First Fill PX Sherry Hogshead und zusätzlich in der Cooper‘s Choice-Serie von Vintage Malt Whisky einen 9 Jahre alten Ruadh Moar als reine Bourbon Cask Reifung. Von beiden habe ich mir ein Sample gekauft und heute ist es einfach mal an der Zeit, sie ins Glencairn zu kippen.

Der Best Dram (BD) kam mit 58,9% in die Flasche und zeigt sich mahagonifarben. Der Cooper‘s Choice (CC) 58,0% in die Flasche und sieht aus wie sehr heller Weißwein.

Aroma:

BD: Haselnüsse, Muskatnuss, wochenlang in Alkohol eingelegte Kirschen, Pflaumen und Himbeeren sowie dunkles Malz kommen direkt aus dem Glencairn gesprungen. Ein Zitrusnote und kalter Rauch melden sich danach ebenfalls zu Wort. Der BD wirkt irgendwie „feucht“.

CC: Erstaunlich fruchtig, mit Pfirsich, Zitrone und grünem Apfel. Dazu kommen Getreide, Eukalyptus, Toffee und sehr klarer, frischer Rauch. Keinerlei Fehlnoten, aber viel Kraft.

Geschmack:

BD: Kräftig und pfeffrig auf der Zunge. Alte Tabakreste, kalter Rauch und ein verkohltes Brett sind meine ersten Eindrücke, unmittelbar gefolgt von Kaffee, bitterer Schokolade, überreifen Pflaumen, Koriander und einer Nussmischung. Kurzzeitig hab ich sogar das Gefühl, Röstzwiebeln zu schmecken, aber das vergeht schnell wieder.

CC: Obwohl mit seinen 58,0% Alkoholgehalt nur 0,9% weniger als der BD ist dieser hier im Vergleich zuerst beinah wässrig und süffig, bevor er nach vier/fünf Sekunden im Mund seine Kraft mit ordentlich Schärfe zeigt. Erst süß mit Tannenhonig, hellen Trauben und saftigen Paprika, dann Pfeffer, Erde, Getreide und eine ordentliche Portion Trockenheit.

Abgang:

BD: Lang, warm, bittersüß und irgendwie „dunkel“. Wieder ein verkohltes Brett, dazu Blaubeeren, Kirschen und aschiger Rauch.

CC: Lang, warm und scharf. Bittersüß mit Zitronengras, einem Eichenbrett und einem ausgetrockneten Gaumen.

Fazit:

Das sind beides schon ganz ordentlich rauchige Whiskys. Vom Torfgehalt her würde ich sie im Bereich Laphroaig oder Ardbeg einordnen. Der Best Dram Ruadh Moar ist grundsätzlich lecker, hat mir persönlich aber einen Tick zu viel Sherry. Da hat das Fass ganz ordentlich gearbeitet. Sherryliebhaber werden ihren Spaß haben.
Der Cooper‘s Choice Ruadh Moar ist mir mit seiner Bourbonfassreifung und der deutlich fruchtigen Noten lieber, hier wirkt auch der Alkohol besser eingebunden. Den mag ich.
Der Best Dram ist derzeit für etwa 67 € in Deutschland zu bekommen, was für Sherryliebhaber als PLV in Ordnung sein dürfte. Der Cooper‘s Choice ist in Deutschland aktuell für 78 € zu haben und ich werde über die Weihnachtstage mal ernsthaft überlegen, ob ich mir den zulege.

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