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Lagavulin 9

März 16, 2020

Lagavulin 9 Jahre - Game of Thrones 

Es ist schon eine gute Weile her, dass die Serie der Game of Thrones-Abfüllungen auf den Markt kam und bei vielen nach dem Probieren nicht gerade Begeisterung hervorgerufen hat. Ich hab damals den Oban und den Talisker als Sample eingepackt, verkostet und für nicht spannend befunden. Zusätzlich kam ich als alter Lagavulin-Fan nicht an ebendiesem vorbei und hab mir eine ganze Flasche gesichert. Über die Zeit hinweg ist diese Flasche allerdings in Vergessenheit geraten, aber als ich gestern in meine Whiskytruhe griff, um mir zielsicher eine BenRiach-Tube mit schwarzem Deckel herauszunehmen, guckte mich statt des erwarteten Drams die Game of Thrones-Abfüllung an. Das Zeichen hab ich verstanden, daher gibt es jetzt die Notes dazu, vorher aber die Rahmendaten: 9 Jahre in Ex-Bourbon-Casks gelagert und mit 46% abgefüllt.

Aroma:

Geräucherter Speck, süße Aprikosen, Vanille und Zitronengras machen sich recht schnell bemerkbar, der erwartete Rauch hält sich ziemlich bedeckt. Hinzu kommen Zimt, Jod und Salz. Die Nase ist damit recht verquer, passt aber trotzdem alles gut zusammen. Der Alkohol hält sich absolut im Hintergrund, was aber bei 46% auch nicht anders zu erwarten war.

Geschmack:

Rund und ausgewogen, regelrecht mild für einen durch Fassstärke versauten Trinker wie mich. Der Rauch legt sich am Gaumen ab und bleibt dort dauerpräsent, während verschiedenste andere Geschmäcker über die Zunge rollen: Vanille, nasses Holz, Salz, Seegras, Zitronen und Eukalyptus kann ich herausfiltern, aber die zusätzlich vorhandene Süße bekomme ich nicht eingeordnet - Vielleicht karamellisierte Banane?

Abgang:

Torf und Zitronengras liefern sich ein Rennen, wer länger im Mund bleiben darf, Schokolade, Salz und bittere Eiche steigen früher aus.

Fazit:

Ich muss gestehen, dass meine Erwartungshaltung nach allem, was ich über die Game of Thrones-Abfüllungen gelesen hab, nicht allzu hoch war, daher bin ich durchaus positiv überrascht: dieser Dram ist ein guter, süffiger Lagavulin, der gerade genug Vielfalt zeigt, um interessant zu sein, aber auch zu straight ist, um einer meiner Lieblinge werden zu können. Hauptzielgruppe waren bei der Kreation sicherlich nicht die Whisky-Nerds wie ich, sondern Gelegenheitswhiskytrinker und Seriengucker und für diese Zielgruppe kann er als Einsteiger in die gehobene Whiskywelt durchaus optimal sein. Probieren: ja, aber die 65-70 € für eine ganze Flasche ist er nicht wert. Dann lieber der 16er.
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