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BenRiach 9

März 12, 2020

BenRiach - 9 Jahre - Ruby Port Wine Barrique

Wie vielleicht schon aufgefallen ist, bin ich ein Fanboy von Abfüllungen des Whisky Druiden Michel Reick, der mit seinen Marken Scotch Universe, Whisky Druid und Best Dram Stammgast in meinen Nosinggläsern ist. Als der neunjährige BenRiach aus dem Ruby Port Wine Barrique, der gerade vor mir im Glas wartet, Anfang des Jahres in der vierte Abfüllungsserie von Michel Reick den „Old Friends“ erschien, saß ich sabbernd vorm Rechner und wusste sofort „Den musst du unbedingt probieren“.

Bei all meinen Local Dealern und den Läden, denen ich auf meinen diversen Dienstreisen einen Besuch abstattete, war allerdings nie ein Sample zu bekommen, weshalb ich neulich auf Facebook vor mich hinjammerte und mich schon damit abgefunden hatte, die Flasche einfach „blind“ zu kaufen. Dies las Sascha Schnitzler vom Whisky-Land in Würselen und bevor ich mich versah, war das Sample auch schon auf dem Weg zu mir. Danke, Sascha! (Auch für das zweite Sample, das dir aus Versehen ins Päckchen gefallen sein muss und sich hier bestimmt auch irgendwann wiederfinden wird.)

Genug der Vorrede, schließlich soll es um Whisky gehen: Der mit 58,7% in Fassstärke abgefüllte BenRiach zeigt eine glänzend goldbraune Farbe und es gibt von ihm lediglich 310 Flaschen. Falls sich jemand fragt, worin die Spezialität eines Ruby Port liegt, dem kann geholfen werden: ein Ruby Port ist ein bereits nach zwei bis drei Jahren sehr jung abgefüllter Portwein aus einem Jahrgang, bei dem man früh festgestellt hat, dass der durch längere Lagerung in den sonst typischen Eichenfässern mit bis zu 20.000 Litern Kapazität nicht mehr besser werden würde. Junger Whisky mit jungem Port, dem man eine kräftige Fruchtigkeit nachsagt, erwartet mich also im Glas.

Aroma:

Als erstes tauchen alkoholgeschwängerte Früchte in meiner Nase auf: Johannisbeeren und Kirschen, beide sehr dunkel und kräftig. Dazu leichte Röstaromen (Kaffee?), Honig und Karamell. Mit zunehmender Zeit meine ich auch Mandarine und minimalen Torfrauch wahrzunehmen, wobei der Dram eigentlich ungetorft sein soll. Handwärme bringt zudem eine Eichennote hervor.

Geschmack:

Die 58,7% präsentieren sich auf der Zunge im ersten Moment erstaunlich mild, beinah süffig und lassen erstmal Kirschen, Brombeeren und ganz eindeutig Kaffee im ganzen Mundraum den Vortritt, bevor der Alkohol dann pfeffrig scharf und gleichzeitig süßlich zuschlägt. Trotz all der Frucht und der Süße ist der Dram sehr trocken.

Abgang:

Mittellang, staubtrocken, mit angebranntem Kaffee und Eiche. Präsent ist der BenRiach hier nur auf der Zunge und lässt den Gaumen fast komplett aus.

Fazit:

Der ist lecker und höchst spannend. Der Port zeigt sich hauptsächlich in der Nase, hält sich in Geschmack die Waage mit dem Kaffee, der im Abgang die Regie übernimmt. Ich hatte den Dram eher süßer erwartet, weshalb ich ihn vor dem Kauf einer Flasche unbedingt probieren wollte, denn ich bin einfach kein Süßer. Stattdessen gibt es hier etwas in staubtrocken. Ungewöhnlicher BenRiach, der das Probieren in jedem Fall wert ist. Wer ihn kaufen will, sollte zwingend Kaffee mögen.
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