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Fettercairn 16 Jahre

Jan. 05, 2021

 Fettercairn 16 Jahre

Nachdem der Fettercairn 16 in den letzten Tagen in diversen Jahresbestenlisten 2020 ziemlich weit vorne aufgetaucht ist, fiel mir ein „Von dem hast du doch noch ein Sample, dass Whisky Papa Ralf Galke dir geschickt hat“ - Da war es dann keine große Frage, dass der jetzt einfach mal in mein Glencairn muss, allein um selber herauszufinden, warum er wohl so beliebt ist.

Der Fettercairn 16 Jahre wurde zuerst in Bourbon Casks gelagert und erhielt im Anschluß noch ein Finish in Sherry und Port Casks, bevor er mit 46,4% abgefüllt wurde. Farblich zeigt er ein kräftiges rotbraun. Hergestellt wurde er übrigens mit sogenanntem Schokoladenmalz, was bedeutet, dass das Malz vorher sehr stark geröstet wird, wodurch der Whisky Schokoladennoten bekommen soll.

Aroma:

Kurz nach dem Einschenken schnupper ich schon mal neugierig dran und mir kommt ein kräftiger Whisky mit ordentlich Getreidenoten entgegengesprungen. Zwanzig Minuten später dominieren Kraft und Getreide noch immer, aber es haben sich andere feine Noten mit eingeschlichen: Nüsse, überreife Pflaumen, Grapefruit, die letzten Tabakkrümel aus dem Zigarettenetui, Möbelpolitur, Toffee, Haribo Viola und ein feuchter Keller. Der Fettercairn zeigt sich für mich überraschend komplex, hat aber neben seinen diversen Noten im Hintergrund immer eine kräftige, leicht stechende Nase.

Geschmack:

Auf der Zunge landet zuerst weißer Pfeffer, aber dann doch weniger Power als das Aroma vermuten lässt. Er ist bittersüß und würzig, bringt sowohl Schokolade als auch Eiche und Muskat mit. Ein Fruchtkompott ist dabei, wenn auch sehr zurückhaltend. Tabak und Leder lassen sich erahnen, sind aber auch schüchtern, erinnern sogar eher an Kaffee und Röstaromen.

Abgang:

Mittellang und trocken, mit ordentlich Espresso, Honig und Holz sowie Nougat. Warm, würzig, pfeffrig.

Fazit:

Wenn dieser Fettercairn 16 eines ist, dann sicher nicht langweilig. Ich kann haufenweise verschiedene Noten finden, ordentlich mit ihm arbeiten und er ist sehr präsent. Was er aber mit Sicherheit nicht ist: süffig, glatt oder rund. Alle drei Fassarten, das Schokoladenmalz und der nussig-würzige Charakter von Fettercairn haben hier deutlich ihre Spuren hinterlassen. Ich kann gut verstehen, warum viele diesen Fettercairn unter ihren Lieblingswhiskys für 2020 haben, denn es gibt unglaublich viel zu entdecken. Bei mir reicht es allerdings nicht für eine Bestnote, denn mir ist es zu viel zu durcheinander, als wenn der Whisky nicht weiß, wo er eigentlich hin will. Ein guter Whisky? Ja, definitiv. Aber für ganz oben langt es zumindest bei mir nicht.
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