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Ballantine‘s 12 Jahre - 1960er

Jan. 03, 2021

 Ballantine‘s 12 Jahre - 1960er

Vor ein paar Monaten wollte ich mir mal wieder einen alten Whisky ersteigern und bin an einem der Blends meiner Jugend hängengeblieben: Ballantine‘s. Ich weiß gar nicht, ob ich den normalen Ballantine‘s jemals ohne Cola getrunken hab. Auf jeden Fall sollte es nicht der normale Blend sein und so stolperte ich über ein Fläschchen vom Zwölfjährigen, welches irgendwann zwischen 1962 und 1972 mit 43% Alkoholgehalt abgefüllt wurde, also höchstwahrscheinlich Whisky enthält, der in den 1950ern gebrannt wurde. Zudem haben wir hier mit 375ml eine ungewöhnliche Flaschengröße. Hab also 13 € auf den Tisch gelegt, damit ich Euch Lesern mal so richtig was bieten kann.

Was ist im Ballantine‘s eigentlich so drin? Miltonduff, Glentauchers und Glenburgie sind allgemein bekannt, aber es sollen insgesamt 50 Single Malts und 4 Grains sein. Glencadam, Pulteney, Tormore, Scapa, Inverleven und Balblair konnte ich noch rausfinden, mehr leider nicht.

Aroma:

Zuerst begrüßt mich der klassische „Old Bottle Flavour“: ein feuchter Karton und ein staubiges Bücherregal. Nach etwa 25 Minuten sind diese beiden Noten in den Hintergrund getreten und es kommen erstmal dunkle Kirschen, Rosinen und rote Trauben durch. Im Weiteren behauptet meine Nase, dass sie Honig, Getreide, Muskatnuss und minimal Rauch findet.

Geschmack:

Abgesehen davon, dass der Dran recht dünn schmeckt, hat er erstaunlicherweise den „Old Bottle Flavour“ auch auf der Zunge: nasse Pappe und Staub. Anschließend melden sich Eiche, weißer Pfeffer, Nüsse, gewachste Äpfel sowie kalter Kaffee und alte, schrumpelige Pflaumen. Im Hintergrund schwebt ganz leichter Rauch.

Abgang:

Mittellang, bittersüß, trocken, mit unerwartet starken Sherrynoten, mildem Pfeffer und Eiche.

Fazit:

Das ist sicherlich kein hochkomplexer Whiskytraum, aber auch kein Dram, der irgendwie furchtbar wäre. Durchaus angenehm zu trinken, wenn auch durch den vielen Staub und den feuchten Karton anfangs gewöhnungsbedürftig. Ordentliches Handwerk und seinen monströsen Preis von 13 € in jedem Fall locker wert. Den werde ich mal irgendwo in einem Tasting unterbringen.
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