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Bivrost Nidavellir - Arctic Single Malt

Nov. 22, 2020

Bivrost Nadavellir - Arctic Single Malt - Bourbon&Ex-Islay Cask

Heute wird es mal wieder Zeit, die bekannten Pfade normaler Whisky-Abfüllungen zu verlassen und sich stattdessen auf eine Whiskyreise in die nordische Mythologie zu begeben. Nach der allerersten Abfüllung namens Bivrost Niflheim der Aurora Spirit Distillery aus dem hohen Norden Norwegens von Anfang des Jahres gibt es nun den zweiten Whisky dieser Brennerei: Bivrost Nidavellir. Wie schon die erste Abfüllung war auch der Nidavellir innerhalb von Minuten ausverkauft und wird nach einem Verkaufspreis von 70 € jetzt drei Wochen später bereits mit grob 400 € auf dem Sekundärmarkt gehandelt.

Aurora Spirits hat seine Brennerei im hohen Norden Norwegens, etwa auf einer Höhe mit Tromsö oder der Nordspitze Finnlands, nördlicher sogar als Murmansk erbaut. Sie steht im Bereich eines alten Militärgeländes, dessen aus dem Kalten Krieg stammender Bunker für die Lagerung des Whisky genutzt wird.

Der Name des Spirits „Bivrost Nidavellir“ leitet sich von zwei Dingen ab: „Bivrost“ ist in der nordischen Mythologie die dreistrahlige Regenbogenbrücke zwischen der Erdenwelt „Midgard“ und dem Himmelsreich „Asgard“. Droht der Erdenwelt Gefahr, schickt der Wächter der Brücke zur Warnung rotes Feuer über diese. Wir kennen dieses rote Feuer als Polarlichter. „Nidavellir“ ist die Heimat der Zwerge und Dunkelelfen, wo diese in der Dunkelheit in Hallen aus Gold leben und viele der berühmten Waffen und Gegenstände wie Thor‘s Hammer Mjölnir und Fenrir‘s Kette Gleipnir schmieden. Ich liste all dies auf, weil sowohl die Umverpackung als auch das Label sehr stark mit dieser Mythologie spielen: Eine riesige, vermutlich Feuer spuckende Schlange oder ein Drache, ein Zwergenkrieger und ein dunkelelfischer Kämpfer. Im Layout ist dieser Arctic Single Malt in jedem Fall großartig.

Von der ersten Verkostung des Bivrost Niflheim weiß ich noch: bevor ich den Nidavellir trinke, muss ich mich wirklich von allen mir bekannten Pfaden verabschieden, die etwas mit Whisky zu haben. Der Niflheim war eine tolle Spirituose, aber ich hätte es niemals in die Kategorie Whisky eingeordnet. Habe zur Vorbereitung auf den Nidavellir nochmal 1cl davon getrunken und finde mein damaliges Urteil bestätigt.

Der Nidavellir wurde zuerst in Ex-Bourbon-Casks gelagert und anschließend für fünf Monate in Ex-Islay Red Wine Casks umgefüllt. In die Flasche kam er letztlich mit 46,0% Alkoholgehalt.

Aroma:

Süßer dominierender Kräuterhonig, Malz und Senf kommen mir als Erstes aus dem Glencairn entgegen. Wacholder, Zimt, Ingwer, rote Trauben und dunkle Schokolade lassen sich dem handwarmen Dram ebenfalls noch entlocken. Die Nase ist absolut ungewöhnlich und hat nichts mit mir bekannten Whiskys zu tun. Ich meine gegen Ende sogar noch Lebkuchengewürz zu finden.

Geschmack:

Anfangs ist der Nidavellir erstmal sehr mild und zeigt jede Menge Lagerfeuerrauch auf der Zunge. Da haben die Ex-Islay-Casks ganze Arbeit geleistet. Anschließend gibt es einen Granny Smith, Pfeffer, Zimt, muffige Eiche und Honigbonbons. Leichte Trockenheit macht sich am Gaumen breit, während der Rauch verschwunden ist.

Abgang:

Mittellang, bittersüß und trocken. Der vorher gegenwärtige Honig verwandelt sich hier in Met, hinzu kommen Eiche, Pfeffer und irgendwas undefinierbares aus dem Kräutergarten.

Fazit:

Wenn ich den Nidavellir in einem Blindtasting trinken würde, dann wäre er nicht allzu weit vorne gelandet, weil ich versucht hätte, ihn in den mir bekannten Bahnen einzuordnen. Das wird ihm nicht gerecht, weil er absolut ungewöhnlich ist. So wie jetzt, einzeln verkostet, kann ich sagen: der Nidavellir schmeckt wirklich gut. Nicht wie ein Whisky, aber wie eine richtig leckere Spirituose....was für eine auch immer. Den ursprünglichen Ausgabepreise ist er in jedem Fall wert - Die derzeit aufgerufenen 400 € aber nur für Sammler.

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