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Tomintoul 1976

Juni 18, 2020

Tomintoul 1976 - 17 Jahre

Ich habe mir ja ein paar Miniaturen aus den 70ern und 80ern besorgt und darunter war glücklicherweise auch ein Dram aus meinem Geburtsjahr 1976: ein 17 Jahre alter Tomintoul, der unter dem Titel „Hogmanay Dram“ mit 43% exklusiv für die Mitglieder der Malt Whisky Association von Master of Malt abgefüllt wurde. Hogmanay ist, wie vermutlich allgemein bekannt, die schottische Art Silvester mit vielen spannenden Ritualen zu feiern. Auf diesem speziellen Hogmanay-Whisky steht unten ganz klein drauf „Not to be opened until midnight on 31st December 1993.“ Das ist ein paar Jahre her, also darf ich ihn öffnen.

Aroma:

Süß, süß und nochmal süß. Der klebt mir im ersten Moment fast die Nasenhaare zusammen. Helle Früchte, Honig, Karamell, Nüsse und Schokolade springen mich an, dazu kommen Orangen, Quitten und frisches Gras. Über das Fass ist nichts bekannt, aber wenn das kein Sherryfass oder zumindest ein Sherryfinish ist, fresse ich einen Besen.

Geschmack:

Auf der Zunge erstmal sehr dünn und wässrig, da scheinen die 43% über die Zeit ein bisschen gelitten zu haben, denn so viel ist das bestimmt nicht mehr. Der Tomintoul bleibt süß und cremig, mit Äpfeln, Nüssen, Zitronen, erstaunlich runder Eiche und minimal Ingwer. Dazu ist der Dram ordentlich trocken.

Abgang:

Scharf, mit viel Honig, leichter Eichenwürze und angenehmer Säure. Gleitet trocken und bitter aus. Mittellang beim ersten Schluck und mit jedem weiteren Nippen wird der länger und länger.

Fazit:

Kein Ausbund an Komplexität und auch keine große Herausforderung, aber schlicht und einfach lecker. Die überbordende Süße aus der Nase transportiert der Tomintoul trocken und nussig in den Mund. Sherrybombe in der Nase, Bourbonfass im Mund. Ganz fein.
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