The Dalmahoy - Linkwood 9 Jahre

20. November 2025

Linkwood 9 - The Dalmahoy Finest Selection

Neulich gab es im Weisshaus-Shop einen Sale und der Schnäppchenjäger in mir konnte da einigen Abfüllungen nicht widerstehen, die ich schon länger auf dem Schirm hatte. Beim Scrollen durch den Shop blieb mein Blick dann an mehreren Abfüllungen der mir vollkommen unbekannten Reihe "The Dalmahoy" hängen, die ich noch nie gesehen hatte, deren Rahmendaten aber spannend klangen. Ich hab mir dann auf gut Glück diesen neun Jahre alten Linkwood für etwa 49€ gejagt, weil ich einfach Bock hatte, hier einen neuen Abfüller auszuprobieren.


Im Rahmen der Erstellung dieser Tasting Notes hab ich dann mal angefangen, ein bisschen im Netz nach "The Dalmahoy" zu gucken. Keine einzige der Flaschen dieses Abfüllers befindet sich in der Base, in Deutschland gibt es die ausschließlich bei Weisshaus, außerhalb Deutschlands nur bei irgendwelchen Weinhändlern, Website und Social Media-Accounts des Abfüllers wurden 2024 eingerichtet und nie bespielt, außer einem Set von vier Single Malts und drei Blends ist nie wieder etwas herausgekommen.


Die Flasche vor mir ist also ein Linkwood, 9 Jahre, abgefüllt mit 50,5% verteilt auf 2.814 Flaschen (Oder, wie mir das Label sagen will, "Limitiert" auf 2.814 Flaschen), Fassart nicht angegeben. Die anderen Abfüllungen tragen sehr ähnliche Rahmendaten. Hier hat also irgendwer 6,7,8,9,10 Fässer zusammengekippt und als "Finest Selection" und "Limitiert" vermarktet. Der Nerd in mir hebt da schon vor dem Probieren skeptisch eine Augenbraue und fragt sich selber gerade "Warum hast du die Flasche noch gleich bestellt?". Blöder Jagdinstinkt. Aber vielleicht liegt mein nun entwickeltes Bauchgefühl ja auch daneben.


Aroma:


Vanille ohne Ende strömt aus dem Glencairn, dazu zeigen sich Karamell, Birnen und Lack. Mit ein bisschen Zeit gesellen sich Frühlingsblumen, Heidekraut, Quitte und Creme Brulee aber auch eine leicht stechende alkoholische Note dazu. Riecht insgesamt in Ordnung und bildet das Linkwood-Profil sauber ab, hat aber durch den Lack und den etwas herausstechenden Alkohol auch einen irgendwie schrägen Unterton.


Geschmack:


Es beginnt mit einem verwirrten Blick meinerseits: Wieso hab ich denn da Wasser auf der Zunge? Auch der zweite Schluck bestätigt später: Die ersten Sekunden schmeckt dieser Linkwood einfach nur nach Wasser und erst dann kommen die erwarteten Aromen. Wir haben dunkles Holz und angebranntes Toast sowie aus meiner Sicht sehr stark ausgekohlte Fässer oder irgendein Fass in diesem Bottling, in dem vor dem Linkwood rauchiger Whisky gelegen hat. Es gib Karamell, Ingwer und Möbelpolitur, gefolgt von Kardamom, Metall, Alkohol und Ananas. "Dünn, dumpf, dunkel, Bourbonfass" wäre die Kurzzusammenfassung.


Abgang:


Lange herbe, verkohlte Eiche, Kupfermünzen, ein Hauch Vanille, alkoholisch dominiert.


Fazit: 


Hmm. In kurz: Kann man trinken, muss man aber nicht. In der Nase noch gut, wird diese Abfüllung durch diesen wässrigen, aber trotzdem alkoholischen Geschmack und Abgang nicht mehr ganz so angenehm. Es ist zwar ein Balanceakt, aber dieser Linkwood landet für mich so gerade noch auf der "Kann ich trinken Seite", auch wenn es manchmal schon wirklich eng ist. Ich gebe dem jetzt mal ein bis zwei Monate Luft und dann gucke ich, wie er sich entwickelt und lasse von denen anderen Dalmahoy-Flasche erstmal die Finger.