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Laphroaig Cairdeas - Feis Ile 2020

Juni 06, 2022

Laphroaig Cairdeas - Port & Wine Casks

Vor nicht mal einer Woche hatte ich mit dem Cairdeas des Jahres 2018 meinen allerersten Whisky aus dieser Abfüllungsserie, um mich an diese einmal ranzutasten, und wurde dabei durchaus enttäuscht. Schnell stellte sich über diverse Hinweise heraus, dass ich ganz offensichtlich keinen für die Cairdeas-Serie repräsentativen Dram erwischt hatte. Noch viel schneller bekam ich von Florian mit den Worten „diesen kann ich empfehlen“ ein Sample des 2020er Cairdeas zugesandt und den will ich dann auch gleich mal probieren (Danke, Florian).

Die Rahmendaten: Bourbon Casks, Ruby Port Casks und Wine Casks, 52% Alkoholgehalt und kein angegebenes Alter, man munkelt aber etwas von acht Jahren. Port & Rauch ist einer meiner absoluten Lieblingskombinationen, daher freue ich mich sehr auf diesen Dram.

Aroma:

Sanfter, süßer Rauch ist das Erste, was in meiner Nase ankommt. Salz und Jod, rote Trauben und Himbeeren, Milchschokolade und Karamell, aber auch ein wenig geräucherter Speck, kalte Asche und Tabakkrümel. Das ist unverkennbar ein Laphroaig mit einer schönen süßlichen Note, die die typischen Aromen dieser Brennerei nicht unterbuttert sondern unterstützt.

Geschmack:

Wenn mein Gaumen weiß „Jetzt kommt ein Laphroaig“, dann ist dieser auf einen ordentlichen Kracher vorbereitet, diesmal fließt der Whisky aber erstmal regelrecht süffig über die Zunge. Süffig, obwohl die ersten erkennbaren Noten dunkles, morsches Holz, billiges Kupfer und angebrannte Schokolade sind. Danach gibt es mit Alkohol vollgesogene, lila Kirschen, überreife Trauben, Vanille und Nüsse sowie ein alten Aschenbecher, Phenole, Jod und schwarzen Pfeffer. Dieser Laphroaig zeigt immer wieder unter der Oberfläche, dass er ordentlich Kraft hätte, wenn er denn nur wollte, aber er hält sich auffällig zurück.

Abgang:

Lang, staubtrocken, als würde ich einen mit einer Cocktailkirsche belegten alten Aschenbecher auslutschen. Dazu gibt es jede Menge Torf, Erde, kalten Kaffee und Pflaumen.

Fazit:

Florian hatte völlig recht: diesen Cairdeas kann man empfehlen. Ein absolut leckerer Laphroaig, der wirkt als würde er sich freiwillig zurücknehmen, damit auch Weicheier wie ich den genießen können. Die Port- und Bourbonfässer sind klar zu erkennen, die Wine Casks kann ich nicht entdecken, aber das macht nichts. Einziger kleiner Wermutstropfen ist die am Gaumen durchaus erkennbare Kupfernote, die verhindert, dass ich hier eine ultimative Lobpreisung verfasse. Trotzdem: Lecker. Danke, Florian.

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