Inchfad - 20 Jahre - Love & Peace

4. Juli 2025

Inchfad 2005-2025 - Bourbon Cask - Liquid Treasures

Ich trinke mich so langsam durch meine viel zu große Menge an Flaschen, die ich dieses Jahr auf der Whiskymesse in Limburg gekauft hab. Der Inchfad ist mir dabei am Stand des unabhängigen Abfüllers Liquid Treasures erst als Dram ins Glas gekommen und hat dann auch als Großflasche schnell den Weg in meine Tasche gefunden. 20 Jahre alt, Bourbon Hogshead, 54,2% - Dieser Inchfad, übrigens eine der getorften Varianten aus dem Hause Loch Lomond, fällt von den Rahmendaten her schon mal in meine Komfortzone und nach dem Probieren auf der Messe musste der auch sofort mit. Aber ihr kennt es alle: Auf einer Messe schmecken die Whiskys gerne mal anders als zuhause, daher bin ich durchaus gespannt, was mich erwartet, wenn ich vorher nichts anderes getrunken hab.


Aroma:


Als Erstes schlägt mir ein kräutrig, vanilliger, kalter Rauch entgegen und der Inchfad versteckt auch seine 54% Alkoholgehalt nicht. Zitrone, Heidehonig, Birnen, Äpfel und auch Minze sind vorhanden, während frisches helles Holz und Malzbonbons dem Dram einen feinen Rahmen geben. Der Rauch tritt mit der Zeit immer weiter in den Hintergrund.


Geschmack:


Der erste Schluck fühlt sich an, als würde ich einen, mit hochprozentigem Alkohol aufgefüllten, Aschenbecher ausschlecken. Weißer Pfeffer, verkohltes Holz und angebrannte Malzbonbons sind das Einzige, was sich anfangs gegen die Asche behaupten kann. Es dauert ein wenig, bis auch Heidekräuter, Zitronen, Wildblumen und Äpfel auf sich aufmerksam machen können. Erst im dritten Schluck machen sich noch Vanille, Wildblumen und Eukalyptus bemerkbar. Der Inchfad ist deutlich kräftiger als in meiner Messeerinnerung.


Abgang:


Lang, angebrannt und aschig. Mit kaltem Kaffee, Brotteig und Pfeffer sowie einem Hauch Zitronenäpfel.


Fazit:


Auf der Messe hatte ich den Inchfad als deutlich, deutlich süffiger und viel weniger über seinen Rauch gesteuert wahrgenommen, aber ich hatte direkt vorher auch einen Williamson (Laphroaig) und einen Longrow getrunken. Diese Süffigkeit verwandelt sich hier in einen durchaus kräftigen, ordentlich angebrannten und aschigen Raucher. Das mag ich grundsätzlich sehr gerne, aber meine Erwartungshaltung war dann doch eine ganz andere. In meinem Kopf endeten diese Notes mit einer Empfehlung, dass ihr euch hier mit einem beinah eleganten, älteren Raucher für „Nichtraucher“ zu einem günstigen Preis versorgen könnt. Lag ich wohl daneben. Trotzdem: Der Inchfad ist lecker, den kann man wirklich gut trinken, aber er sticht weniger heraus, als ich mir noch auf der Messe erhofft hatte. Würde die 99€ für diesen 20jährigen aber in jedem Fall wieder ausgeben.