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Imperial - 28 Jahre

Feb. 11, 2021

 Imperial 28 Jahre - The Single Malts of Scotland

 Gerade vor zwei Tagen bin ich bei einem Caperdonich von einer geschlossen Brennerei doch ein wenig enttäuscht worden und daher muss ich gleich mal ganz bewusst zu einer anderen „closed distillery“ greifen: ein Imperial hat den Weg in mein Glas gefunden. 28 Jahre alt und in 2020 mit 40,8% Alkoholgehalt abgefüllt. Fünf Ex-Bourbon Barrels ergaben 600 Flaschen, die in der Serie „The Single Malts of Scotland“ von Elixir Distillers in die Flasche gebracht wurden.

Imperial war früher einer der Hauptbestandteile der Blends Ballantine‘s und Teacher‘s und dürfte auch nach Einstellung der Produktion im Jahr 1998 noch diverse Jahre weiter in diese beiden Klassiker geflossen sein. Inzwischen sollte sich dies allerdings vermutlich endgültig erledigt haben. Alle Imperial, die ich bisher probiert habe, lagerten in Sherryfässern, daher ist die Bourbonfassreifung in meinem Glas eine Premiere mit dem reinen Brennereicharakter für mich. Ich bin gespannt.

Aroma:

Der Imperial drängt mit mächtig Kraft aus dem Glas: Wachs, Äpfel, Zitronen und Aprikosen sind sofort präsent, während alte Pappe, Heidekräuter und Pfirsich erst nach und nach, aber deutlich wahrnehmbar, hinzukommen. Eine sehr feine, klar definierte, beeindruckende Nase.

Geschmack:

Nach dem ersten Schluck werfe ich nochmal einen Blick aufs Etikett und sicherheitshalber auch in die Base: ja, es sind tatsächlich nur 40,8% - Schmeckt aber wie mindestens 48%. Bittersüße, vergorene Aprikosen, Kies, Kalk und gewachste Äpfel liefert dieser Imperial im Mund ab. Ein uraltes, muffiges, morsches, eingestaubtes Eichenbrett und ein wenig Vanille stehen für den Fasseinfluss nach 28 Jahren Bourbonfass. Der Dram ist ölig, leicht pfeffrig und trocken.

Abgang:

Mittellang und warm, mit einem staubigen Buch, Eiche, Zitrone, Vanille und einer klar definierten Bitterkeit.

Fazit:

Das ist mal ein rundherum gelungener Whisky, der in Würde gealtert ist. Diesen Imperial kann ich zum Probieren nur jedem empfehlen. Sämtliche Ecken und Kanten, die er vielleicht mal hatte, wurden zwar über die Jahre rund geschliffen, aber er zeigt einen klar erkennbaren, eigenen Charakter. Auch die 40,8% sind nicht zu wenig - Mehr Alkoholgehalt würde ihm vermutlich eher schaden. Er kostet als komplette Flasche derzeit leider 319+x €, was ihn klar außerhalb meiner Komfortzone liegen lässt, aber ein Sample lohnt sich.
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