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Tier List Islay

Okt. 11, 2023

Tierlist Teil V: Islay

Teil V meiner Tier Lists durch die schottischen Regionen steht an und diesmal verschlägt es mich dabei nach Islay.


Vorab ist aber natürlich zu erläutern, nach welchen Kriterien ich die Brennereien in meine Tier Lists aufgenommen und eingeordnet hab: aufgenommen wurden Brennereien, bei denen ich mich in der Lage fühlte aufgrund der Verkostung von genügend verschiedenen Abfüllungen zu beurteilen, ob mir der grundsätzliche Stil der Brennerei gefällt. Einzelne, durchaus sehr bekannte Brennereien wie Ardnamurchan oder Torabhaig oder andere fehlen daher in der Tier List ihrer jeweiligen Region, weil ich von denen halt einfach zu wenig oder sogar noch gar nichts probiert hab. Eingeordnet hab ich die Brennereien in die Tier Lists nach meinem ganz persönlichen, vollkommen subjektiven Geschmack und ich habe dabei wirklich nicht im Mindesten versucht, objektiv zu sein. An einigen Stellen sind zusätzlich auch noch sowas wie der Ruf oder das Marketing der Brennerei eingeflossen. Die Tier List gibt es immer als schönes Bild und darunter dann meine ganz kurzen, eingekürzten, knapp gehaltenen Kurzbegründungen zu den einzelnen Brennereien. In den einzelnen Kategorien sind die Brennereien dabei ganz neutral nach Alphabet geordnet.


Für mich war die Erstellung der verschiedenen Tier Lists eine spannende Reise, denn ich hab mich dafür durch die alten Notes auf meinem Blog gewühlt, mir auf meinem ewig alten Whiskybase-Account meine Bewertungen und leeren Flaschen von vor X Jahren angesehen und auch Blicke auf diverse Schmierzettel von uralten Tastings geworfen…..und war dabei immer wieder erstaunt, was ich dann doch so alles verkostet hab und wie so manche Brennerei bei mir abschneidet, wenn ich nur auf die Notes gucke und nicht nach meinem Bauchgefühl gehe. 


Nun bin ich also im fünften Teil mit Islay auf der vermutlich bekanntesten schottischen Insel angekommen und benötige dafür noch eine kleine Extra-Vorrede: Bruichladdich stellt ja drei verschiedene Spirits her, die ich, da sie mir teilweise sehr unterschiedlich schmecken, hier auch einzeln bewertet hab. Bei Bunnahabhain hab ich überlegt, dass wegen dem rauchigen Spirit von d

ort auch zu machen, hab davon aber bisher zu wenig probiert, um den einordnen zu können. Zur Vorrede gehört auch, dass ich vor 10+x Jahren ein absoluter Islay-Nerd war und vermutlich den Whisky jeder der damals existierenden Brennereien außer Bunna in die allerhöchste Kategorie geschoben hätte. Das hat sich im Laufe der letzten Jahre aber dann doch ordentlich gegeben, als ich Whiskys ohne Rauch so richtig für mich entdeckt hab. Ich mag rauchige Whiskys immer noch sehr gerne, aber der Stellenwert davon ist schon deutlich gesunken….und damit auch die Einordnung in meine Tier List.


Favorit:


Lagavulin: was soll ich da schon groß sagen? Lagavulin ist, dass sagt mir nicht nur mein Bauch sondern das zeigt auch ein Blick durch meine Notes der letzten Jahre, einfach schon ewig ein absoluter Favorit von mir. Schwerer, aber nicht übertriebener Rauch, Speck, Zitrusnoten, Toffee und „Möwenscheiße“ verbinde ich mit dieser Brennerei und ich hatte nur sehr selten einen Lagavulin im Glas, der mir nicht gut geschmeckt hat. Selbst die Standardrange mit 8,10, 12 oder 16 Jahren, der 11er Offerman und sogar der 9er Game of Thrones haben mich immer mächtig überzeugt. Daher: verdient in der Favoritenkategorie


Gut:


Ardbeg: Lange hab ich überlegt, ob Ardbeg in diese Kategorie gehört, denn ich muss ganz klar sagen: das aktuelle Marketing und die Preise für die ganzen Sonderabfüllungen schrecken mich persönlich einfach nur noch ab. Wenn ich mich aber nur auf den Whisky selber zurückziehe, dann mag ich das meiste, was Ardbeg macht, durchaus gerne. Die Standards sind sehr ok und die Sonderabfüllungen, so ich sie denn mal irgendwo in die Finger kriege, zumindest in Ordnung. Also doch bei „Gut“, wenn auch knapp.


Laphroaig: Torf, Jod, Salz, Möwenscheiße – Geil! ……so hätte ich es jedenfalls vor ein paar Jahren noch formuliert. Inzwischen ist mir Laphroaig manchmal ein wenig zu extrem geworden, obwohl er sich eigentlich nicht verändert hat. Im Zweifel ist Laphroaig in jeder Kneipe und bei fast jeder Abfüllung eine sichere Bank, aber ich bin halt ein bisschen weich geworden und ziehe andere Whiskys inzwischen vor. Trotzdem nur ganz knapp an der Favoritenkategorie vorbei.


Port Charlotte: Der Rauch, das Salz, das Maritime, das Getreide, die Vanille – Port Charlotte mag ich. Der Rauch ist nicht zu viel und die häufigen Weinfinishes liegen mir sehr. Nur die Sherryfässer haben mich bisher deutlich abgeschreckt und durch die hat Port Charlotte auch die oberste Kategorie verpasst.


Ok:


Bowmore: Die Brennerei hat auch ein sehr klassisches Islay-Profil, ist aber meistens ein bisschen milder als die anderen Brennereien, was der Teil ist, der mir gut gefällt. Bowmore arbeitet mir aber zu viel mit Sherry und zu wenig mit Prozenten, um wirklich in die Kategorie „Gut“ aufsteigen zu können. Das ist völlig ok, fällt gegen die weiter oben aber für mich zu deutlich ab, um mehr als ein „Ok“ zu rechtfertigen.


Bruichladdich: Fruchtig, getreidig und salzig – So weit, so gut. Aber Bruichladdich zeichnet sich in meinem Empfinden durch eine etwas zu starke blumige Note aus, die für mich nicht zu den Abfüllungen passt (Was ganz viele ganz anders sehen). Daher reicht es bei mir trotz grundsätzlicher Sympathie nicht für mehr.


Caol Ila: von Caol Ila gibt es ganz phantastische Whiskys, sowohl bei den Standards als auch bei den unabhängigen Abfüllungen. Caol Ila ist manchmal auch einfach nur Durchschnitt. Aber Caol Ila kann auch immer wieder ein kräftiger Griff ins Klo sein. Der große Output, der offensichtlich ohne Rücksicht auf die Qualität auch sehr freigiebig verteilt wird, sorgt hier dafür, dass Caol Ila für mich sowas wie ein Inbegriff von „Ok“ ist, weil es sich letztlich dort alles einpendelt.


Octomore: früher, zu Zeiten des Orpheus 2.2, hab ich Octomore mit Begeisterung getrunken Die ersten Abfüllungen waren wie ein Geschenk, auf das der Islay-Nerd in mir nur gewartet hatte. Wie aber bei Laphroaig schon geschrieben: auf den ganz harten Rauch stehe ich inzwischen gar nicht mehr und das trifft die Einordnung der Ocotomore noch mehr als den Laphroaig. Kann ich immer trinken und schmeckt mir vielleicht auch, aber im Zweifel greife ich derzeit dran vorbei.


Port Ellen: ich hab in meiner Whiskyzeit, soweit ich es noch nachvollziehen kann, etwa 10 Port Ellen probiert und trotzdem kann ich zu dieser geschlossenen Brennerei kaum was sagen, denn ich hab gemerkt, dass deren Whiskys mir weder positiv noch negativ auch nur irgendwie in Erinnerung geblieben sind. Sie waren halt da. Deswegen: Ok, aber mit Tendenz eher nach unten.


Ausbaufähig:


Bunnahabhain: Bunna und ich – Wir werden einfach nicht so richtig warm miteinander. Die Whiskys von dort haben zwar auch immer dieses Maritime, aber in beinah allen Fällen sind mir die einfach zu süß. Der Charakter der Brennerei ist immer schon fruchtig süß und das dann meistens auch noch in Sherryfässer zu legen, macht es für mich nicht einfacher. Weil Bunna inzwischen aber ein paar ganz spannende Sachen mit Rotwein gemacht hat, sind sie in dieser Kategorie, ansonsten aber für meinen eigenen Geschmack nur zu häufig weiter unten.


Mies:


Kilchoman: in Teil V meiner Tier Lists die allererste Brennerei, die in die unterste Kategorie wandert. Ich komme mit den Abfüllungen von dort überhaupt nicht klar. Rauch, Salz, Getreide, Früchte – Alles grundsätzlich ok, aber in seiner Kombination bei Kilchoman für mich häufig irgendwie belanglos, langweilig und nach zehn Minuten wieder vergessen….und dazu schaffen sie es immer wieder, dass Whiskys beinah identische Rahmendaten haben, aber vollkommen unterschiedlich belanglos schmecken. Ich probiere Kilchoman immer wieder, weil ich schon fast aus Nostalgiegründen Islay-Whiskys gut finden möchte, aber hier gelingt mir das einfach nicht. Kilchoman schmeckt mir häufig nur wie die Kopie eines Islay-Whiskys.


Die anderen Teile gibt es hier:


I Lowlands

II Islands

III Highlands

IV Campbeltown

VI Speyside

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