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Teaninich 12

Feb. 18, 2020

Teaninich 12 - Cotes de Nuits Wine Cask

Vor inzwischen knapp zweieinhalb Wochen befand ich mich auf der HanseSpirit in der Hamburger Fischauktionshalle, lungerte am Stand von Whisky Südholstein herum und beäugte neugierig die ganzen neuen House of McCallum-Abfüllungen. Da blieb mein Blick an der Aufschrift „Cotes de Nuits Wine Cask“ hängen. Hatte die Rotweinexpertin zuhause nicht mal gesagt, Burgunder aus Côte de Nuits wären unglaublich vollmundig und großartig und ich Banause hatte „Jaja“ gemurmelt und nicht weiter zugehört? Das klang als Finish also mal sehr spannend und mein Blick suchte auf dem Etikett nach dem Whisky, der dieses Finish bekam: Teaninich.....und dann stand ich da und dachte „Was weiß ich eigentlich über Teaninich? Hab ich jemals einen getrunken? Highlands. Johnny Walker. Aber sonst? Nix.“ Es sprach also nichts dagegen, mal einen völligen Tasting Blindflug nur aufgrund der Rotweinvorlieben meiner Frau zu machen.

Das Ergebnis nehme ich mal vorweg: Dieser Dram war mein absolutes Messehighlight und ich hab direkt eine Flasche mitgenommen sowie später bei einer größeren Bestellung auch noch ein Sample geordert, welches jetzt die Grundlage der folgenden Notes ist. Sicherheitshalber aber vorher: den unabhängigen Abfüller „House of McCallum“, von dem der Dram stammt, gibt es zwar bereits seit 1995, aber erst seit 2018 bringt er tatsächlich auch Whiskys unter seinem Namen heraus. Mir war er zuerst durch einige Blends, u.a. den „McPink“ aufgefallen, der tatsächlich irgendwie „rosa“ schmeckt. Inzwischen gibt es aber auch viele Single Malts mit Weinfinish in der Auld Alliance Vintage Collection aus der auch der verkostete Teaninich stammt. Die „Auld Alliance“ war ein im Mittelalter, rund um die Zeit in der Braveheart spielt, geschlossenes Defensivbündnis zwischen Frankreich und Schottland, so dass auch der Name hier schon deutlich auf französische Weinfinishs hinweisen soll. Genug gelabert, Notes: abgefüllt mit 46,5% zeigt der Whisky eine schöne, goldene Farbe.

Aroma:

Eine kräftige rote Traube, Gras, Pfirsich, Schokolade und süßes Leder sind die Eindrücke die mir der Dram zu Anfang direkt bereitwillig auf die Nase gibt. Die Süße des Teaninich ist intensiv, wird aber gerade von dem Gras und mit zunehmender Zeit auch einer Ingwernote sehr gut unterstützt. Mit Handwärme wird er zusätzlich ein wenig dumpf, als würde ich ihn im feuchten Keller verriechen, und auch Kaugummi kommt hervor.

Geschmack:

Erst eine trockene Süße, dann unerwartet pfeffrig und prickelnd auf der Zunge. Kaffee, Ingwer und rote Johannisbeere kommen anschließend zur Geltung, bevor sich erstmalig eine leichte Bitternote von Tanninen bemerkbar macht. Der Dram bleibt trotzdem süffig und angenehm.

Abgang:

Lang, trocken, mit Minze, Eiche, Kaffee und dem angenehmen Nachgeschmack von Bitter Lemon mit Rotwein (Ja, das kann nur ein Rotweinbanause wie ich interessant finden).

Fazit:

Eine von mir bisher völlig verschmähte Brennerei, deren normalen Charakter ich gar nicht kenne, mit einem rundum gelungen Rotweinfinish, dass genau so rotweinig, bitter und süß gelingt, wie es sein muss. Wie gesagt kenne ich den Brennereicharakter von Teaninich überhaupt nicht und kann daher nicht beurteilen, ob das Finish den Dram vor mir gerade sehr gut unterstützt oder ob das Finish dem Whisky deutlich einen überbügelt, aber ich habe zumindest das Gefühl, dass Teaninich und Rotwein Cask sehr gut zusammenpassen. Diese Abfüllung ist einfach lecker und sollte probiert werden. Die 75 €, die derzeit aufgerufen werden, ist er im PLV durchaus wert.
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