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Tamdhu 14 Jahre - First Fill Sherry

Dez. 02, 2020

 Tamdhu 2006-2020 - First Fill Sherry Single Cask

In der letzten Woche haben ja einige meiner Blogger-Kollegen die Tamdhu Single Cask-Abfüllung, die exklusiv für deinwhisky.de abgefüllt wurde, besprochen und allesamt haben von diesem Dram regelrecht geschwärmt. Wie die anderen habe auch ich das kostenlose Sample dieses Whiskys bekommen, habe aber auch schon mit dem 13 Jahre alten Single Cask von Tamdhu aus dem letzten Jahr hart gekämpft, weil ich einfach kein Sherrybombenliebhaber bin und so einem Malt daher nicht unbedingt gerecht werden kann, so dass ich ihn eigentlich nicht besprechen wollte. Nach all den super positiven Besprechungen und sehr starken Whiskybase-Bewertungen hat die Neugier einfach gesiegt und der Tamdhu atmet jetzt in meinem Glencairn vor sich hin, während ich dies hier schreibe.

Wir haben also eine Single Cask-Abfüllung aus einem First Fill Sherry, gebrannt in 2006 und abgefüllt mit 59,7% Alkoholgehalt in 2020. Farbe: ein leuchtendes Herbstgold.

Aroma:

Bereits während er nur im Glas atmet, wabert eine tiefe, volle Sherrynote durch den Raum, die kurz dafür sorgt, dass sogar meine Frau mal kurz die Nase interessiert kräuselt. Sobald sie erfährt, was wirklich im Glas ist, hat sich das Thema erledigt. Auch als ich nach zwanzig Minuten mal meinen Zinken ins Glencairn stecke, habe ich erstmal genau das: Sherry. Tagelang gemeinsam mit Nüssen in Alkohol eingelegte dunkle Kirschen, Himbeeren und Brombeeren. Dazu kommen Honig, Zimt, Muskatnuss und Nougat, vielleicht auch etwas wie eine Geleebanane. Der Tamdhu wirkt in der Nase bereits warm, süß und kräftig.

Geschmack:

Der erste Schluck ist erstmal ein ordentliches Brett und überfordert meine Zunge ein wenig. Bittersüß, fruchtig, würzig, ölig, wärmend und mit Holznoten lautet die Rückmeldung. Kräftiger Waldhonig, Walnuss, Muskatnuss, Nougat und ein Malzbonbon. Da muss für mich ein bisschen Wasser rein. Verdünnt wird er deutlich gefälliger, die fruchtig-malzigen Noten kommen erheblich stärker raus, die Eiche wird ein wenig untergebuttert und der Tamdhu ist plötzlich unerwartet pfeffrig. Insgesamt wird er mit Wasser fast ein wenig weihnachtlich.

Abgang:

Lang und fruchtig, bittersüße Eichennoten und angebrannter Kaffee, warm, pfeffrig und intensiv. Mit Wasser immer noch lang und pfeffrig, zusätzlich trocken und mit Noten von Datteln sowie viel Muskatnuss.

Fazit:

Es ist zwar schade, aber leider wie erwartet: diesem Tamdhu kann ich mit meinem persönlichen Geschmack nicht gerecht werden. Mit all seinen komplexen und wirklich spannenden Noten. Mit all den Entwicklungen, die er nimmt, wenn man mit Wasser spielt. Mit all der bittersüßen Würze und den kräutrigen Fruchtnoten. Wenn man auf kräftige Sherrynoten mit Malz und ordentlich Fasseinfluss steht, ist das ein herausragender Whisky. Subjektiv betrachtet muss ich sagen, dass ich für diese Abfüllung einfach nicht die Zielgruppe bin. Mir ist das einfach zu viel Sherry.
Preislich liegt er derzeit übrigens bei knapp 190 €, was wohl, wenn man ein bisschen stöbert, ein durchaus normaler Preis für einen von Tamdhu selber abgefülltes Single Cask ist.
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