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Swiss Mountain

März 05, 2020

Swiss Mountain - Ice Finish

Als Dank für eine mehrtägige Schulung bekam ich von den Teilnehmern, die um meine Schwäche für Whisky wussten, 10 cl des „Swiss Mountain - Ice Finish - Cask No. 68“ von Rugenbräu. Dieser Single Malt wurde im März 2011 destilliert, in ein Oloroso-Fass gefüllt und nach fast sechs Jahren Lagerung in einem Felsenkeller bei 15 Grad im Dezember 2016 in eine Eisgrotte auf dem Jungfernjoch verfrachtet. Dort durfte er dann nochmal knapp über ein Jahr bis zum Februar 2018 umgeben vom ewigen Eis bei konstanten -4 Grad lagern. Diese Infos konnte ich dem kleinen Anhänger an der Flasche entnehmen......und dann stand ich da mit der Flasche in der Hand, die Schulungsteilnehmer guckten erwartungsvoll und in meinem Kopf war ein großes Fragezeichen, denn ich dachte bisher immer, dass Rugenbräu nur Bier braut.

Zwei Wochen später sitz ich hier, hab mir diesen Dram eingeschenkt und während er im Glas atmet, recherchiere ich ein wenig im Netz: Seit 1999 stellt die Schweizer Brauerei Rugenbräu einen Bierbrand her und seit 2008 versucht man sich auch in Whisky. Inzwischen hat man wohl auch schon einige regionale Auszeichnungen gewonnen. Mal gucken, was die bernsteinfarbenen 48% in meinem Glas so können:

Aroma:

Im ersten Moment riecht der Dram wie ein süßes Bier, was schnell komplett verschwindet und sich in einen Kräuterschnaps verwandelt, der mich an dunkelste Jugendzeiten auf dem Dorf und Fernet Branca erinnert. Oberdrüber schweben leichte Pfirsichnoten, Früchtetee und ätherisches Öl. Handwärme bringt den Pfirsich deutlicher hervor, der dann auch den Fernet in den Hintergrund drückt.

Geschmack:

Der Whisky kommt wässrig daher, was mich bei 48% schon verwundert, beginnt dann aber zu liefern: Auf der Zunge macht sich eine Mischung aus Aloe Vera, Bier, Eiche und bitteren Mirabellen breit. Am Gaumen nisten sich ein angebranntes Erdnussbuttertoast und ein Fünf-Cent-Stück ein.

Abgang:

Viele bittere Eiche, Kupfer und eine deutliche Trockenheit vermengen sich zu einem sehr langen Finish. Gerade der Kupfergeschmack bleibt ewig am Gaumen kleben.

Fazit:

Schräges Zeug. Hat eher was von einer Mischung aus Bierbrand und Kräuterbitter. Meins ist das jedenfalls nicht und aus meiner Sicht auch die aufgerufenen 30€ pro 10cl nicht annähernd wert. Werde den Dram mal in irgendeinem Blindtasting unterschummeln und Gesichter beobachten.
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