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Glen Scotia 2004 - 12 Jahre

März 19, 2021

Glen Scotia 2004 - 12 Jahre

Glen Scotia ist eine Brennerei, die bei mir erst in den letzten drei, vier Jahren wieder in den Vordergrund gerückt ist, weil sie für mich davor diverse Jahre lang mit dem Etikett „nicht so gut“ versehen war. Erst seit den überall erhältlichen Campbeltown Malt Festival Abfüllungen hat sich das geändert. Mit der Miniatur, die heute der Verkostung geopfert wird, will ich mal für mich (und damit auch für euch - Tut mir leid) probieren, ob das Etikett damals einfach nur falsch war oder ob Glen Scotia inzwischen irgendwas besser macht.

Der Whisky in meinem Glencairn ist 12 Jahre alt und wurde 2004 mit 40% Alkoholgehalt abgefüllt. In welchem Fass er gelagert wurde, ließ sich nicht herausfinden, aber vielleicht gibt das Probieren ja Hinweise.

Aroma:

Haselnüsse, Vanille, Kräuterhonig und leicht süß-säuerliche Früchte wie Mirabellen kommen mir sofort offensiv aus dem Glas entgegen. Der Dram ist im Hintergrund nach den 17 Jahren in der Flasche ganz leicht muffig und staubig sowie für seine 40% sehr kräftig unterwegs. Nach längerer Zeit im Glas wird er noch ein bisschen grasig und zeigt leichte Röstaromen.

Geschmack:

Trotz dem kräftigen Geruch ist er im Antritt erstmal erstaunlich dünn, dann kommen Lakritz, dunkle Schokolade, bittere Orangenmarmelade, Haselnüsse und eine ganz leichte Veilchennote. Gegen Ende gibt es dann eine pfeffrige Schärfe, die sich aber nur auf den Gaumen und nicht auf die Zunge legt.

Abgang:

Eher mittellang, pfeffrig und mit kaltem Kaffee, aber auch Vanille und Honig. Überraschend cremig.

Fazit:

Nach dem ersten Schluck hab ich noch gedacht „Der ist ja mal widerlich“, aber mit jedem Schluck wurde er letztlich besser und ist am Ende noch zum Durchschnittswhisky aufgestiegen. Ich war ja schon bei mehreren verkosteten alten Bowmore so überhaupt nicht mit der dort noch deutlicher vorhanden Veilchennote zurechtgekommen und als ich das hier auch wieder auf der Zunge hatte, war der Dram für mich eigentlich abgehakt. Diesmal verschwanden die Veilchen aber mit jedem Schluck mehr und waren nachher komplett weg, so dass ich dem Glen Scotia eine faire Bewertung geben konnte. Fällt in die Kategorie „kann man probieren, muss man aber nicht“. Ich halte mich weiter an die neueren Abfüllungen.
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