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Collectivum XXVIII

Dez. 21, 2023

Collectivum XXVIII - Blended Malt

Vor inzwischen schon sechs Jahren erschien der Collectivum XXVIII in den Diageo Special Releases 2017 als Blended Malt Scotch aller damals aktiven Single Malt Brennereien von Diageo. Ich bin also mit meinen Tasting Notes jetzt nicht so richtig früh dran, aber hier im Norden sind wir halt ein bisschen langsamer. 


Ich habe den Whisky bereits in 2017 einmal während eines Special Releases-Tastings mit allen damals 10 erschienenen Abfüllungen der Serie verkostet und in diesem Tasting war er einer meiner liebsten Whiskys des Abends, daher bin ich sehr gespannt, wie er nun nach sechs Jahren wirkt, wenn ich ihm mal ganz in Ruhe im Glas hab.


Alphabetisch aufgelistet sind in diesem Blend Malt Whiskys von Auchroisk, Benrinnes, Blair Athol, Caol Ila, Cardhu, Clynelish, Cragganmore, Dailuaine, Dalwhinnie, Dufftown, Glendullan, Glen Elgin, Glenkinchie, Glenlossie, Glen Ord, Glen Spey, Inchgower, Knockando, Lagavulin, Linkwood, Mannochmore, Mortlach, Oban, Roseisle, Royal Lochnagar, Strathmill, Talisker und Teaninich gelandet. 28 Brennereien? Kann das einen guten Whisky ergeben? Aber natürlich, denn viele andere hochkarätige Blends bestehen aus einer ähnlichen Anzahl verschiedener Malts - Fragt sich nur, ob dieses Special Release die damals aufgerufenen 169€ auch wert war. Spoiler: aktuell ist er noch gut zu bekommen und nicht teurer geworden….


Aroma:


Wir haben hier ausschließlich Single Malts in diesem Blend, aber für mich völlig überraschend nehme ich als Erstes die typischen Aromen von Grain-Whisky wahr, was sich auch nach 40 Minuten im Glencairn nicht ändert. Nebenbei kommen saure Stachelbeeren, grüne Äpfel, Chicorée, Farbverdünner und Wachs klar hervor. Ein wenig Handwärme entlockt dem Whisky dann die bisher nur undefinierbaren süßlichen Noten wie Toffee, Vanille, braunen Zucker und ein paar wenige Sherryfrüchte. Weil ich weiß, dass rauchige Whiskys drin sein müssen (Caol Ila, Lagavulin, Talisker), behauptet meine Nase, dass sie auch einen Hauch Asche wahrnehmen kann…..aber das könnte ich mir auch eingeredet haben.


Geschmack:


In der Nase noch kaum erkennbar machen sich am Gaumen erstmal sowohl die 57,3% Alkoholgehalt als auch die rauchigen Bestandteile des Blends bemerkbar. Weißer Pfeffer, ein voller Aschenbecher und Tabakkrümel bestimmen den Start. Mandeln, Walnussschalen und eine prickelnde Säure kommen gemeinsam mit einer irgendwie schrägen trockenen Süße, Malzbonbons, Rosinen und Nougat zum Vorschein. Handwärme verstärkt zwar weiterhin den Geruch, aber erhöht auch deutlich die Schärfe.


Abgang:


Mittellang, leicht aschig und mit Tabak, trocken und pfeffrig, mit Nüssen, Butterkeksen und Äpfeln.


Fazit:


Hmm. Der Collectivum XXVIII lässt mich ein wenig ratlos zurück. Ich hab ihn über eine Woche verteilt an drei Abenden in der Hoffnung verkostet, dass ich zu einem Fazit über diesen Whisky kommen kann, aber irgendwie…also….naja. Dieser Blend ist…nett. Also nett halt. Im guten wie im schlechten Sinn. Kann man trinken, kann man aber auch lassen. Ja, er ist schon komplex, aber trotzdem halt ein bisschen beliebig.

2017 fand ich den toll - Entweder hat sich bis heute mein Geschmack verändert oder meine Ansprüche an Blends sind durch viele tolle Abfüllungen von Compass Box, Thompson und anderen inzwischen einfach nochmal deutlich höher. Den damaligen UVP von 169€ würde ich heute für diese Abfüllung auf gar keinen Fall zahlen. 70€ vielleicht. Höchstens.


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