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Bruichladdich 10 - Hermitage Wine Cask

Nov. 03, 2020

 Bruichladdich 10 Jahre - Hermitage Wine Cask

Nachdem ich am Sonntag meinen geliebten Ledaig mit dem Hermitage Wine Cask Finish getrunken hatte, fiel mir ein, dass ich noch ein Sample eines anderen Whiskys aus einem ebensolchen Weinfass haben müsste und nach kaum zehn Minuten Suchen in der, beinah perfekt geordneten und nach einem bestimmt sinnvollen System im Schrank stehenden, Samplesammlung hatte ich ihn gefunden: einen Bruichladdich 2009-2019, abgefüllt mit 54,5% Alkoholgehalt von House of McCallum in der Auld Alliance Vintage Collection und durchgängig gereift im Hermitage Wine Cask.

Die 5cl hatte ich vor bestimmt einem Jahr erworben und sie waren in den Untiefen des Sampleschrankes ein wenig verschwunden, aber Sonntag hielt mein Gehirn die Zeit wohl für gekommen, mich daran zu erinnern.....und bevor ich es wieder vergesse, wandert es schnell ins Glas. Sicherheitshalber noch schnell: die Rotweine aus dem französischen Gebiet Hermitage sind dafür berühmt, dass sie eine mindestens fünf-, am besten sogar zehnjährige Reifung in der Flasche verlangen.

Aroma:

Eine starker Geruch nach überreifen Orangen, Ananas und Mandarinen kommt mir zuerst aus dem Glencairn entgegen und lässt mich nochmal verwundert einen Blick aufs Label werfen: da steht doch Wine Cask, oder? Die Aromen wechseln dann aber schnell zu sehr süßen Rosinen, Brombeeren, Holunder und Pflaumen verbunden mit einer spritzigen Säure und Malz. Meine Nase behauptet noch, dass ein Hauch von Anis, Akazienhonig und ein Anklang von Rauch mit dabei sind.

Geschmack:

Der Bruichladdich hat einen kräftigen, warmen und staubtrockenen Antritt, den meine Zunge erstmal verdauen muss, bevor sie sich den Aromen widmen kann. Vergorene Brombeeren, fette schwarze Kirschen und Quitten, alles überzogen mit Honig, serviert auf einem alten, leicht angekohlten Holzbrett. Dazu ein Geschmack wie der Geruch der Jacke am Morgen nach dem Lagerfeuer. Espresso und sehr bittere Tannine ergänzen den Whisky.

Abgang:

Die Tannine, der Espresso und der subtile Rauch kleben noch sehr lang warm am Gaumen, werden dabei ergänzt von Salz, Eiche und einer bitteren Süße, die mich an Maulbeeren erinnert.

Fazit:

Mir ist der Bruichladdich Hermitage Wine Cask zu bitter im Geschmack und Abgang. Ich glaube, ein Finish hätte hier gereicht, denn die Tannine haben durch die Vollreifung doch ordentlich die Führung übernommen. Wer sowas mag, der wird hier ganz hervorragend bedient, denn der Bruichladdich schimmert schon an vielen Stellen sehr schön durch, aber mein persönlicher Geschmack ist hier leider nicht getroffen. Definitiv kein schlechter Whisky, aber halt nicht meins.
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