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Bowmore 15 - Darkest

Aug. 16, 2021

Bowmore 15 - Darkest - Sherry Cask Finished

Neulich zu meinem Geburtstag bekam ich etwas Unerwartetes in die Hand gedrückt: Diverse Whisky-Miniaturen von aktuellen Standard-Whiskys, die ich alle mit Sicherheit schon ewig nicht mehr oder gar noch nie getrunken habe, weil ich mich ja normalerweise stark im Bereich der unabhängigen Abfüller oder bei uralten Miniaturen herumtreibe. Diese werde ich jetzt mal so nach und nach verkosten und bin schon gespannt, welche Standards ich dabei für mich (wieder-)entdecken werde.

Den Anfang macht der bekannte Bowmore 15 „Darkest“: 15 Jahre alt, 43% Alkoholgehalt, ein Sherry Cask-Finish unbekannter Länge und gefärbt. Altbekannte Details zu Bowmore erspare ich euch an dieser Stelle und springe direkt zu den Notes…naja, zumindest fast, denn einer Vorbemerkung bedarf es: dank einer spontanen dienstlichen Videokonferenz am späten Abend stand der bereits für die Verkostung eingeschenkte Bowmore knapp über eine Stunde an der Luft, so dass meine Notes eventuell ein wenig von anderen Notes abweichen können.

Aroma:

Kirschen und Himbeeren kommen mir sofort aus dem Glas entgegen, die ein wenig riechen, als hätten sie schon länger in einem feuchten Keller gelegen. Dunkle Schokolade, milder Lagerfeuerrauch, etwas leicht blumiges, eine apfelartige Säure und Erde machen sich ebenfalls in der Nase bemerkbar. Erst hab ich gedacht, dass ein Teil der Geruches eventuell davon kommt, dass die Miniatur vielleicht schon irgendwo diverse Jahre im Regal stand und ein wenig Old Bottle Flavour entwickelt hat, aber laut Bottlecode ist es die aktuellste Abfüllung, also gehört das wohl so. Ich stehe ja auf sowas, aber das muss man schon mögen, damit es nicht unangenehm wird, glaube ich.

Geschmack:

Oh - Da hat offensichtlich jemand eine Handvoll Erde mit ordentlich Kaffee und Sherry getränkt und das Ergebnis dann über ein Lagerfeuer gehalten. Unerwartet. Ganz viel feuchte Erde mit kaltem Lagerfeuerrauch, vergorenen roten Trauben, malzigen Röstaromen, überreife Waldbeeren und Karamell. Am Ende noch Muskatnuss und altes, morsches Holz. Staubtrocken.

Abgang:

Mittellang, mit aschiger werdendem Rauch, sehr bitteren Orangen, Kaffee und Karamell. Weiterhin sehr trocken.

Fazit:

Der Bowmore Darkest hat für mich einige großartige aber auch furchtbare Noten, so dass ich ein bisschen hin- und hergerissen bin: höchst spannendes „natürliches“ Old Bottle Flavour in Kombination mit einem aufgesetzt wirkenden Sherryfinish. Erfrischende Säure mit viel zu viel Kaffee. Bittere Orangen mit zu lange genutztem Holz. Mag ich. Mag ich nicht. Muss ich nochmal an einem Herbsttag anstatt an einem 30 Grad-Tag probieren.
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