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BenRiach 14 Jahre - Carnival

Dez. 15, 2020

 BenRiach 14 Jahre - Peaty Refill Sherry Hogshead

Ich habe mich bisher noch nie in die Schlacht um die neuesten Abfüllungen in der „A Dream of Scotland“-Serie von Marcon Bonn mit seinem Brühler Whiskyhaus gestürzt, die meistens nach gefühlten zehn Minuten ausverkauft zu sein scheinen. Manchmal findet aber über verschlungene Pfade ein Sample seinen Weg zu mir und wenn es dann auch noch von den Rahmendaten her mein Beuteschema sein könnte, ist das umso besser (Danke, Henning!). In meinem Glas befindet sich gerade ein 14 Jahre alter, mit 56,8% abgefüllter BenRiach aus einem, wie es auf dem Originallabel steht, „Peaty Refill Sherry Hogshead“, also vermutlich ein Fass in dem vorher irgendein getorfter Whisky gelegen hat.

Aroma:

Kalter, relativ aschiger Rauch, in Alkohol getränkte Pflaumen und Blaubeeren sowie Haselnüsse und Mandeln sind die ersten Noten, die sich herausfiltern lassen. Der Carnival wirkt schwer und kräftig, zeigt aber auch eine schöne honigartige Süße. Dunkles Malz, Fruchtsäure und ein wenig Salz lassen sich dem Dram noch gut entnehmen.

Geschmack:

Warm, schwer, ölig und mit alten Tabakresten sowie für mich unerwartetem „Küstenfeeling“ (Salz, Jod und am Strand liegender Seetang) zeigt sich der BenRiach auf der Zunge. Erst danach gibt es kalten Kaffee, dunkle Schokolade, Malz, Pfeffer, Nüsse und ein altes Brett. Süße gibt es eher nur sirupartig im Hintergrund.

Abgang:

Lang, wärmend, rauchig und bittersüß bleibt der Carnival am trockenen Gaumen kleben. Akazienhonig, Kaffee und bittere Eiche sind die wesentlichen Noten, die er hinterlässt.

Fazit:

Der BenRiach Carnival hat ordentlich mit dem Peaty Refill Sherry Hogshead gearbeitet: die Sherrysüße ist im Aroma klar erkennbar, das „Peaty“ ist ebenfalls deutlich eingesickert und auch das Holz kommt ordentlich zur Geltung. Dadurch wird aber der sonst aus meiner Sicht eher blumige, fruchtige BenRiach in den Hintergrund gedrängt. Ich bin in meiner Einordnung daher eher ein bisschen zwiegespalten. Grundsätzlich schmeckt er mir gut, aber es fühlt sich halt nicht an wie ein BenRiach.
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