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African Whisky Box - Desert Whisky Package

Nov. 08, 2021

Copper Republic, Boplaas, Three Ships, Ondjaba

Bei irgendwem hab ich auf Instagram neulich das Foto der African Whisky Box von „African Spirits“ gesehen und war sofort höchst interessiert. Kaum 30 Minuten später hatte ich die Box bestellt und nun steht sie vor mir: vier afrikanische Whisky - drei aus Südafrika, einer aus Namibia - zwei unpeated, zwei peated - zwei aus Bourbon Casks, zwei mit Finish. Von allem also ein bisschen. Aufgeschlüsselt sieht dass Ganze so aus:

Copper Republic Single Grain - Südafrika - 43% - Alter unbekannt - Bourbon Casks

Boplaas Small Batch Single Grain - Südafrika - 43% - 5 Jahre - Brandy Cask Finish

Ondjaba Three Grain Malt - Namibia - 46% - 3 Jahre - STR Cask - Malz über Elefanten-Dung geräuchert

Three Ships Single Malt - Südafrika - 46,3% - 12 Jahre - Bourbon Casks - 30ppm

Ich hab mir vorgenommen, direkt alle vier am Stück zu verkosten und bin höchst gespannt, was mich so erwartet. Es werden aber eher kürzere Notes, damit der Beitrag nicht ausartet.

Copper Republic Single Grain

Aroma:

Meine Nase behauptet Limettenklebstoff mit Wacholderhonig und gelben, mehligen Vanilleäpfeln zu finden. Ob ich in einem Blindtasting auf einen Whisky getippt hätte, weiß ich nicht - es riecht in jedem Fall irgendwie lecker aber auch verquer.

Geschmack:

Kalter Kaffee mit Schokoladenmalz, Pattex und Ingwer - Sowohl sanft als auch eindrücklich…..und mehr Geschmacksnoten hat er auch nach mehreren Schlucken einfach nicht.

Abgang:

Mittellang mit dunklem Malz, Röstaromen und trockenen Walnussschalen.

Fazit:

In der Nase nicht so richtig ein Whisky, im Geschmack dann doch deutlich - Trotzdem in der Nase besser als am Gaumen. Ist ok, kann man trinken, aber mehr als die 5cl werde ich mir eher nicht ordern.


Boplaas Small Batch Single Grain

Aroma:

Mandeln, Marmelade aus roten Früchten, Karamell, Vanille, Klebstoff, Puderzucker und Ingwer - Insgesamt deutlich süß, aber trotzdem mit ordentlich Holz im Hintergrund. Riecht wie ein Brandy, den man lange in einem Eichenschrank gelagert hat. Spannend.

Aroma:

Süffig und zurückhaltend, mit viel Muskatnuss, Vollkornbrot, Espresso und matschigen, vergorenen roten Trauben ganz unten aus der Bowle. Dazu ein recht spät hinzukommender, aber trotzdem kräftiger Kupfereinschlag mit Kirschgeschmack.

Abgang:

Überraschend kurz, leicht pfeffrig, mit Kirschen, Metall und Eiche.

Fazit:

Bis gegen Ende dieser metallische Geschmack durchkommt, finde ich den echt lecker, aber dann wird er wieder auf einen Durchschnittsdram zurückgeworfen. Ist auch ok und den werde ich vermutlich nochmal irgendwo probieren, aber eine Flasche wird es Stand jetzt eher nicht werden.


Ondjaba Triple Grain

Aroma:

Ein Whisky aus über Elefantendung geräucherter Perlhirse, Mais und Weizen gelagert in STR Casks - Ich habe nicht den Hauch einer Vorstellung davon, was mich erwarten könnte. Leichter Rauch und jede Menge nagelneues Leder bestimmen erstmal den Geruch, bis Eukalyptus, Staub und Gummi im Hintergrund auftauchen. Dazu gibt es eine völlig undefinierbare Süße, die ich am ehesten als Mais-Süße bezeichnen würde.

Geschmack:

Ich habe das Gefühl, pfeffrigen Alkohol aus einer frisch geräucherten Ledertasche zu trinken. So einen dermaßen dominanten Ledergeschmack hab ich noch nie erlebt. Dazu gibt es es bestenfalls noch Röstaromen und Tannine.

Abgang:

 Sehr lang mit trockenem Leder und kaltem Zigarettenrauch.

Fazit:

Den mag ich leider überhaupt nicht. Leder, Leder, Leder und noch dazu bitter. Schade.


Three Ships Single Malt

Aroma:

Dieser Whisy riecht nach einer Kaminsauna: Birkenreisig, salziger Schweiß, Kardamom und frisch brennendes Holz. Der Aufguss scheint dazu noch irgendwas zitronig-vanilliges zu haben.

Geschmack:

Im Mund wird der Rauch sehr trocken und kalt, wie der Zigarettengeruch vom Abend vorher. Pfeffer, Thymian , Kardamom und ein paar vergessene Tabakkrümel können sich zuerst den Weg durch den allgegenwärtigen Rauch bahnen. Anschließend zeigen sich eher verschämt im Hintergrund noch Apfelessig, Kreide und Ahornsirup.

Abgang:

Mittellang und trocken, mit mehr Tabak als Rauch, leichtem Leder, Stachelbeere und Ingwer.

Fazit:

Rein objektiv vermutlich der Beste der vier Whisky, aber den mag ich irgendwie einfach nicht. Ich weiß gerade gar nicht, woran das liegt - Er sagt mir schlicht nicht zu. Von allen hat er aber in jedem Fall am meistens Komplexität und Tiefe.

Gesamtfazit:

Das war spannend und ich bin sehr froh, diese vier Whiskys probiert zu haben. Wenn ich ein Ranking erstellen müsste, würde der Boplaas vor dem Coppers, dem Three Ships und dem Ondjaba liegen. Der Three Ships ähnelt dabei am meisten einem „typischen“ Whisky, überzeugt mich aber halt nicht, wodurch der Boplaas trotz Schwächen im Finish die Spitze übernimmt. Das gesamte Set kostet knapp 30 € und das bin ich durchaus bereit für so einen Versuch auszugeben, so dass das PLV auch ganz ordentlich aussieht.

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