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Aberlour 12 - 1980er

Aug. 20, 2020

Aberlour 12 - 1980er - V.O.H.M.

Als Anfang/Mitte der 1980er Whisky nicht gerade der absolute Renner war, sondern in der Beliebtheit deutlich hinter Cognac zurücklag, versuchte die Marketing-Abteilung von Aberlour ganz offensichtlich an dessen Erfolg anzuknüpfen: man nahm eine Flasche, die deutlich an Remy Martin in den 80ern angelehnt war, dachte sich die tolle Abkürzung „V.O.H.M.“ (Very Old Highland Malt) aus, die stark an V.S.O.P. erinnert und klaute gleich noch das schwarz-goldene Label von Remy Martin. Ob es war gebracht hat? Keine Ahnung. Mir hat es jedenfalls diese Miniatur aus den 1980ern gebracht, die mit der ungewöhnlichen Größe von 45ml aufwartet: Aberlour 12 Jahre, 43% Alkoholstärke.

Aroma:

Zuerst begrüßen mich viele Früchte: Brombeeren, Johannisbeeren, Aprikosen und Himbeeren, die dann eine erstaunliche präsente Note von frischem Leder mit sich bringen. Dazu gibt es Honig, Muskatnuss und Karamell mitsamt eines sehr ölig-cremigen Eindrucks. Auf der Flasche steht es nicht drauf, aber allein vom Geruch her bin ich mir schon sicher, dass ich hier eine Sherry-Cask-Reifung im Glencairn habe.

Geschmack:

Wärme, Süße und eine weiche Schärfe meldet mir meine Zunge als erste Eindrücke zurück. Der Aberlour breitet sich cremig und schmeichelnd im ganzen Mund aus, bringt die kompletten Früchte aus dem Aroma mit, es wird malzig und wieder erstaunlich ledrig. Dazu kommt eine hintergründige Bitterkeit, die an zu früh geerntete Brombeeren erinnert.

Abgang:

Erstaunlich kurz, bittere Eichennoten, Orangen, Vanille, Muskatnuss und Röstaromen.

Fazit:

Dieser alte Aberlour ist süffig, leichter und lecker. Kein Highlight meiner Whiskykarriere, sondern ein leicht zu trinkender Sonnenuntergangswhisky für Jedermann. Völlig in Ordnung.
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