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Macduff 14 Jahre - Cotes du Roussillon Vine Barrique

Dez. 07, 2023

Macduff 14 - Rebels - The Guerilla Cask

Ich bin ja einer der wenigen bekennenden Macduff-Fans und zusätzlich derzeit vernarrt in Rotweinreifungen, also war es keine große Überraschung, dass diese Flasche direkt nach Erscheinen im Jahr 2021 schnell ihren Weg zu mir fand: Macduff 14 Jahre gereift in einem First Fill Cotes du Roussillon Rouge Vine Barrique, abgefüllt mit 51,4% Alkoholgehalt und herausgebracht von Brave New Spirits in ihrer Guerilla Casks-Serie. Mit den Rotweinen aus dem Cotes du Roussillon kenne ich mich leider nicht aus, sondern kenne immer nur die Hubschrauberbilder der Gegend aus den Tour de France-Übertragungen, da diese regelmäßig durch das direkt an den Pyrenäen gelegene Gebiet fährt. Aber es ist ein Macduff und es ist eine Rotweinreifung - Was kann da schon schiefgehen?


Aroma:


Richtig fette Rotweinnoten strömen aus dem Glencairn: überreife Pflaumen, heftige Kirschen, Blaubeeren, Orangenschalen und Johannisbeeren, dazu Muskatnuss und Mandeln sowie Tabak und ein Hauch Zimt. All diese Noten knallt mir die Abfüllung direkt und wenig schüchtern in die Fresse, aber das war es dann auch, denn über die nächsten dreißig Minuten im Glas ändert sich nichts mehr. Die typischen Malz- und Zitrusnoten meines geliebten Macduff werden komplett überdeckt.


Geschmack:


Geröstete Pflaumen, würzige Kirschen, Zedernholz und Tabak knallen direkt auf meine Zunge. Auch hier zeigt sich dieses Guerilla Cask offensiv und wirft mit seinen Aromen nur so um sich. Nougat, Muskat, Mandeln, feinste Bitterstoffe und matschige Brombeeren kommen noch hinzu und lassen diese Abfüllung saftig, warm und fast kaubar werden. Hier war vorher ein richtig kräftiger Rotwein im Fass, der seinen Stempel mächtig aufgedrückt hat.


Abgang:


Mittellang, mit Bitter Lemon, Pflaumen, Kirschen, würziger Eiche, Nougat und Tabakkrümeln.


Fazit:


Puh - Diese Abfüllung hat absolut alles, was ich nicht mag, wenn es eine „Sherrybombe“ und nicht eine „Rotweinbombe“ ist: eine alles überdeckende Fassreifung, die dafür sorgt, dass ich keine Ahnung habe, ob ich hier einen Macduff, einen Glen Scotia, einen Slyrs oder einen fassgelagerten Doppelkorn im Glencairn habe. Die Abfüllung wird dadurch völlig beliebig und verliert die von mir beim Whisky so geschätzte Komplexität.



Bei Sherrybomben verteufel ich sowas immer, weil ich halt überhaupt kein Sherryfan bin, und hab jetzt schon ein schlechtes Gewissen, weil mir das bei dieser Weinbombe irgendwie schmeckt. Das ist kein Whisky, den ich jeden Tag haben kann, doch an einem nasskalten, nebligen Winterabend wie heute, an dem ich sonst vielleicht mit meiner Frau einen Rotwein getrunken hätte, an so einem Abend schmeckt mir dieser Whisky…..so es denn einer ist. Hmm. Bin unentschlossen. Vielleicht trinke ich einfach noch einen davon und lese ein Buch.


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