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Glenfiddich - Special Old Reserve

Juli 13, 2021

 Glenfiddich - Special Old Reserve - Pure Malt

Da ich derzeit im Urlaub weile und dabei meistens keine Großflaschen mitnehme, gibt es derzeit haufenweise Notes zu Miniaturen und Samples - Die lassen sich einfacher einpacken und vermeiden Fragen der Kinder oder der Frau („Warum nehmen wir einen Karton Whisky mit?“). Diesmal geht es um einen Glenfiddich „Special Old Reserve“ mit 40% Alkoholgehalt, ohne Altersangabe oder sonstige Informationen. Dafür aber in der bekannt dreieckigen Flasche mit den abgerundeten Ecken, die 1961 mal aufgrund eines Vorschlags des Deutschen Hans Schläger eingeführt wurde und das Wasser, die Luft und das spezielle Malz von Glenfiddich symbolisieren soll. Warum ich das erwähne? Zum einen, weil es in meinen Kopf in der Rubrik für sinnlose Fakten irgendwie rumliegt, und zum anderen, weil es hinleitet auf die Altersbestimmung der Miniatur: irgendwas zwischen 1961 und Anfang der 1990er. Mein Gefühl sagt „Mitte der 1980er“, aber das kann ich leider durch nichts belegen. Egal - Ich will ja Notes schreiben und keine wissenschaftliche Arbeit veröffentlichen.

Aroma:

Völlig unerwartet stoße ich zuerst auf ganz frisches Leder und Tabakkrümel kombiniert mit grünen Äpfeln. Ich habe Glenfiddich irgendwie ganz anders in Erinnerung und war auf einen süß-fruchtig-vanilligen typischen Speysider eingestellt. Außer Leder, Tabak, den Äpfeln und einer irgendwie eukalyptischen Jugendlichkeit kommt auch nach vierzig Minuten nichts mehr hinzu, daher lässt mich die Nase sehr überrascht und verwirrt zurück.

Geschmack:

Auf der Zunge macht sich klar bemerkbar, dass der Whisky nur 40% Alkoholgehalt hat, denn für mich ein wenig fassstärkeversauten Whisky-Genießer wirkt er in der Stärke eher wie ein Ramazotti. Danach kommt das Gefühl, als würde ich an einem Stück Leder lutschen, während ich noch die letzten Tabakkrümel der soeben gerauchten Selbstgedrehten auf der Zunge habe. Kies, Heidekräuter, Butter, leichtes Metall und stark ausgelaugte Fässer machen sich ebenfalls bemerkbar, aber das frische Leder bleibt absolut dominierend.

Abgang:

Staubtrocken, ledrig, mittellang und bitter.

Fazit:

Das ist mal ein spannender Glenfiddich: ja, er ist erkennbar jung, aber das stört nicht, denn gerade diese fette Ledrigkeit macht den Whisky in Verbindung mit seiner Herkunft unglaublich interessant. In einer Blindverkostung hätte ich niemals auf Glenfiddich getippt und insbesondere deswegen mag ich ihn. Der Dram ist keine Geschmacksgranate, aber einfach so anders, dass er mich als Whisky-Nerd begeistert.
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