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Castor II

Jan. 15, 2020

Castor II - Scotch Universe

Der Castor II ist ein elfjähriger Peated Highland Whisky aus einem First Fill Ruby Port Wine Barrique mit einer herrlichen Mahagoni-Farbe, die sogar einen leichten Pinkton enthält, und einem schon beim Einschenken verführerischen Duft. Die Brennerei aus der dieser in Fassstärke mit 58,7% abgefüllte Dram stammt, wurde im Jahre 1966 gegründet, wie mir das Label verrät. Mehr gibt Scotch Universe über seine Abfüllung nicht preis, aber Wikipedia hilft, denn die einzige Highland-Brennerei aus dem Jahr 1966 ist Loch Lomond. Gerade die getorften Abfüllungen von Loch Lomond mag ich ohnehin sehr gerne, hatte von dort aber bisher ausschließlich Bourbonfass-Reifungen, daher bin ich umso gespannter, was der Port mit dem Profil von Loch Lomond anstellt. Es soll sich übrigens um einen Croftengea handeln, d.h. die Loch Lomond-Variante, die mit bis zu 20ppm getopft ist.

Aroma:

Dicke, fette, überreife rote Trauben drängen leicht rauchig aus dem Glas und bringen eine schwere Süße mit. Erdbeeren mischen sich unter die Trauben und werden von angebrannter Marzipanschokolade begleitet. Mit jeder Minute mehr im Glas tendiert das Aroma dann immer weiter Richtung Rotwein und meine Augen behaupten, dass die Farbe auch immer weiter in Richtung Pink tendiert. Aus meiner Sicht eine umwerfend großartige Nase - Ob der Dram das Niveau halten kann?

Geschmack:

Direkter voller Antritt: Aschiger Rauch begleitet den Dram, der sich sofort überall im Mundraum anklebt, eine kräftige Fassstärke auf der Zunge ablegt und Omas Kirschkompott im Mundraum schweben lässt. Über jeder neuen Note, die ich finde, schwebt im Hintergrund dieser Kirschkompott, wird aber nie so richtig für sich selber greifbar. Eiche, mächtig viel rosa Pfeffer, rote Trauben und Karamell versuchen auch noch, sich im Mund einen Platz zu suchen, auch wenn der Raum zwischen all den anderen Eindrücken sehr eng ist.

Abgang:

Laaaaang, eine in Erdbeeren eingelegte Ledersohle, ein trockenes Eichenbrett mit Schokoüberzug, ganz am Ende meine ich Wermut und Löwenzahn zu entdecken.

Fazit:

Was für ein Brett. Eine grandiose Nase, die mich nicht auf den Rumms vorbereiten konnte, der mich im ersten Moment überfuhr. Dieser Dram ist schwierig in Worte zu fassen und definitiv nichts für jeden Tag. Es ist kein Whisky, der ganz am Ende einen tollen Tag abrundet, sondern einem eher nochmal so richtig einen mitgibt, nachdem er sich erst hinter Schönheit versteckt. Ich finde diesen Whisky unglaublich spannend, aber auch unheimlich fordernd. Für mich ist er seine aktuell aufgerufenen 70 € wert, allerdings dürfte das nicht für jeden gelten.
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