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Tier List Islands

Okt. 06, 2023

Teil II: Tier List Islands

Was macht der mehr oder weniger versierte Tasting Notes-Schreiber, wenn er sich mächtig die Zunge verbrannt hat und daher ein paar Tage nix verkosten kann? Er ist entweder vorbereitet und hat noch unveröffentlichte Notes auf Halde (Nein) oder er setzt endlich mal das um, was er schon seit Wochen machen möchte und jetzt nur noch ausformulieren muss: Tierlists zu den Brennereien der einzelnen Whiskyregionen (Ja). Gesehen hab ich Letzteres in Deutschland erstmals vor ein paar Monaten beim YouTube-Kanal von Whisky Tales (Übrigens eine klare Empfehlung von mir) und weil mir das dort so gefiel, mache ich das jetzt auch.


Vorab ist aber natürlich zu erläutern, nach welchen Kriterien ich die Brennereien in der Tier List aufgenommen und eingeordnet hab: aufgenommen wurden Brennereien, bei denen ich mich in der Lage fühlte aufgrund der Verkostung von genügend verschiedenen Abfüllungen zu beurteilen, ob mir der grundsätzliche Stil der Brennerei gefällt. Einzelne, durchaus sehr bekannte Brennereien wie Ardnamurchan oder Torabhaig oder andere fehlen daher in der Tier List ihrer jeweiligen Region, weil ich von denen halt einfach zu wenig oder sogar noch gar nichts probiert hab. Eingeordnet hab ich die Brennereien in die Tier List nach meinem ganz persönlichen, vollkommen subjektiven Geschmack und ich habe dabei wirklich nicht im Mindesten versucht, objektiv zu sein. An einigen Stellen sind zusätzlich auch noch sowas wie der Ruf oder das Marketing der Brennerei eingeflossen. Die Tier List gibt es dann immer als schönes Bild und darunter dann meine ganz kurzen, eingekürzten, knapp gehaltenen Kurzbegründungen zu den einzelnen Brennereien. In den einzelnen Kategorien sind die Brennereien dabei ganz neutral nach Alphabet geordnet.


Für mich war die Erstellung der Tier Lists eine spannende Reise, denn ich hab mich dafür durch die alten Notes auf meinem Blog gewühlt, mir auf meinem ewig alten Whiskybase-Account meine Bewertungen und leeren Flaschen von vor X Jahren angesehen und auch Blicke auf diverse Schmierzettel von uralten Tastings geworfen…..und war dabei immer wieder erstaunt, was ich dann doch so alles verkostet hab.


Teil II: Islands – Das ist zwar keine offizielle Whiskyregion, aber da ich die vorgefertigten Listen bei Tiermaker verwendet hab, die nun mal die Islands extra hatten, und ich zu faul war, was eigenes zu bauen, gibt es diese „Region“ halt gesondert. Macht andere Listen dadurch ein bisschen kürzer und lesbarer (Speyside ist ein halber Roman).


Gut:


Highland Park: Ich hatte diese Brennerei zuerst ganz automatisch bei „ok“ einsortiert, aber als ich dann durch meine ganzen Notes in Blog, Base und Schmierzetteln ging, fiel mir auf, dass ich Whiskys von Highland Park ganz offensichtlich überwiegend als sehr positiv für mich bewertet hab, also hab ich Highland Park in den „Gut“-Bereich geschoben. War mir vorher überhaupt nicht aufgefallen, dass ich offensichtlich ein Highland Park-Fan bin, aber grundsätzlich liegen mir der leichte Rauch und die honigsüßen Kräuternoten von dort schon. Werde ich mir tatsächlich mal genauer begucken müssen.


Ok:


Arran: Bei Arran bin ich sehr zwiegespalten, denn mit den regulären Arran-Abfüllungen bin ich über die Jahre so überhaupt nicht warm geworden, hab dagegen aber zumindest zwei gute UA-Abfüllungen von dort getrunken. Letztlich haben die Machrie Moor-Abfüllungen die Brennerei für mich in den Ok-Bereich gehoben.


Jura: Jura macht irgendwie komische Sachen und ich verstehe nicht so richtig, welches Konzept die Brennerei verfolgt. Alle paar Jahre wird die Standard-Range komplett verändert, es gibt schräge Sonderabfüllungen und auch jede Menge unabhängig abgefüllten Jura, aber das meiste ist leider nix dolles. Dabei hat die Brennerei meines Erachtens ein wirklich ordentliches Potential, bringt es halt nur einfach nicht in die Flasche. Letztlich haben zwei ordentliche UA und der Jura Brooklyn, der 2021 einer meiner absoluten Favoriten war, die Brennerei so gerade eben in den „Ok“-Bereich gehoben.


Ledaig: In der vorgefertigten Tierlist waren Ledaig und Tobermory, die ja beide aus derselben Brennerei stammen, getrennt auswählbar und das gefällt mir auch, denn die verdienen durchaus unterschiedlich betrachtet zu werden. Ledaig ist mit seinem fruchtig-dreckigen Rauch schon ganz früh in mein Beuteschema gefallen, war länger einer meiner wirklichen Favoriten und ich hätte den wohl auch vor vier/fünf Jahren noch als „Gut“ eingeordnet. Aaber seit 2019 hab ich leider wenig starke Abfüllungen und viel Durchschnitt von dort probiert, so dass ich letztlich mit mir selber ehrlich sein musste und ihn an der oberen Grenze von „Ok“ einsortiert hab.


Talisker: Auch so einer meiner absoluten Favoriten in der frühen Phase meines Whiskylebens. Der fette „Chili Cath“, der feine Rauch und die malzige Süße gefielen mir lange Jahre wirklich gut, aber in den letzten 10 Jahren hat Talisker Schritt für Schritt bei mir irgendwie seinen Reiz verloren. Außer dem Port Ruighe ist mir keine Abfüllung als Besonders in Erinnerung geblieben und der 10er, der Storm und auch der 18er haben in meiner Wahrnehmung klar abgebaut. Ich trink den immer noch gerne in einer Kneipe, die ein paar der typischen Whiskys hat, greife aber ansonsten gerne dran vorbei, daher: Ok.


Tobermory: War für mich lange die „hässliche, große Schwester“ von Ledaig und ich hab nach anfänglich nicht guten Erfahrungen gerne dran vorbeigeguckt. Inzwischen aber weiß ich auch einen Tobermory 12 oder den 21er sehr zu schätzen. Noch kein Favorit, aber auf einem guten Weg nach oben.


Ausbaufähig:


Raasay: Wie ich es schon bei Lindores Abbey schrieb, ist es vielleicht nicht ganz fair, eine so junge Brennerei so weit unten einzusortieren, aber nachdem ich in meinen Notes von insgesamt acht verkosteten Raasay-Whiskys 6x „Hmm, Naja“, 1x „Ok“ und 1x „gut“ in meinen Einordnungen gefunden hab, hatte ich vor mir selber da wenig Argumente. Die STR-Casks lagen mir, aber der Rest hat leider wenig Zustimmung gefunden. Es gilt hier aber auch: ich mag den höchst sympathischen Auftritt und das Marketing der Brennerei bisher sehr und hoffe allein deswegen schon, dass die sich noch in eine mir liegende Richtung bewegen.


Scapa: Ähnlich wie bei Jura verstehe ich auch bei Scapa nicht, was die da machen und abfüllen. Nichtssagende Standards in einer kaum erwähnenswerten Range, ganz selten gibt es mal einen betont mittelmäßigen Scapa bei Gordon & MacPhail und nur die Distillery Only-Bottlings sollen angeblich gut sein. Das ist so schade, aber trotzdem ein klarer letzter Platz in dieser Liste.


Teil I der Tierlist findet ihr hier: Lowlands

Teil III gibt es hier: Highlands

Teil IV: Campbeltown

Teil V: Islay

Teil VI: Speyside

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