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Smokehead - Edition 2018

Sept. 07, 2020

Smokehead - Edition 2018

Bei uns im Norden wird es langsam regnerisch und kälter, da kann man schon mal wieder die rauchigen Drams für den anstehenden Herbst auspacken und da ich neulich zum Geburtstag einen Smokehead geschenkt bekommen hatte, war heute die richtige Gelegenheit, diesen zu öffnen. Ich habe den Smokehead bisher tatsächlich nur bei Freunden mal getrunken und ihn ansonsten schmählich ignoriert, kann allerdings überhaupt nicht sagen, warum eigentlich. Vielleicht wegen der martialischen, auffälligen Flaschen und Tubes, die so sehr mit dem Islay-Image spielen, dass ich das Gefühl hatte, die sollen vom Inhalt ablenken. Bin trotzdem sehr gespannt, weil viele vom Smokehead schwärmen. Wer es nicht weiß: es handelt sich um einen Single Islay Malt aus einer unbekannten Brennerei, welcher mit 43% in Trinkstärke abgefüllt wurde.

Aroma:

Aschiger, milder Rauch, eine leichte Zitrusnote und Salz sind die ersten Gerüche, die meine Nase rausfiltern kann, später melden sich noch feuchte Erde, Gras, Orange, Vanille und Kiefernnadeln. Keine großen Ecken und Kanten, sehr rund und stimmig. Alles drin, was einen Islay-Whisky ausmachen sollte, aber irgendwie auch zu wenig von allem.

Geschmack:

Ölig und wärmend, aber auch ein wenig dünn landet der Smokehead auf der Zunge. Süßer, aber trotzdem trockener Lagerfeuerrauch, leicht muffig und scharf, mit Erde, Schinken und Kräuterhonig sowie überreifen Orangen. Später noch minimal bitter und wieder mit Kiefernadeln.

Abgang:

Mittellang, angebrannter Kaffee, erkaltetes Lagerfeuer, süßlich und Zitronen.

Fazit:

Wie oben schon beim Aroma geschrieben: dieser Dram enthält aus meiner Sicht alles, was einen Islay-Whisky ausmacht, ist dabei aber derart rund geschliffen, dass er keine Eigenständigkeit erreicht, sondern halt einfach nur ein Islay-Whisky ist. Ein paar Ecken, ein paar Kanten, ein paar Zacken und ein paar Untiefen hätten dem Smokehead gutgetan. Man kann den Whisky gut wegtrinken und ich hab auch Spaß dabei, trotzdem ist er morgen vergessen, weil ihn nichts auszeichnet. Für mich persönlich schade, aber vielleicht das, was viele Kunden sogar haben möchten.
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