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Secret Skye - 17 Jahre

Feb. 25, 2021

 Secret Skye - 17 Jahre - Sansibar Whisky

Eine 17 Jahre alter Secret Skye Whisky mit einem Ausgabepreis unter 100 €? Da hatte ich keine Wahl und musste ganz fix zuschlagen, denn wenn man mal guckt, was ein 17 Jahre altes Single Cask in Fassstärke der einen Brennerei auf Skye, die schon derart lange produziert, sonst kostet, dann schlägt das Whisky-Jäger-Herz einfach höher. Zusätzlich zur kompletten Flasche hab ich mir auch noch ein Sample besorgt, welches ich neugierigkeitshalber sofort verkosten muss. Abgefüllt wurde der Whisky als Batch No. 6 in der „Finest Whisky Berlin“-Serie vom unabhängigen Abfüller Sansibar.

Nochmal die Rahmendaten: 17 Jahre, 55,8% Alkoholgehalt, Bourbon Cask, 206 Flaschen.

Aroma:

Frisch, grasig und völlig ohne Rauch kommt der Secret Skye mir aus dem Glencairn entgegen. Grüne Äpfel, Zitronengras, Toffee, Birnencider, eine leichte Ingwerschärfe und minimal mineralische Noten überraschen mich insgesamt völlig, denn so einen Whisky aus dieser Brennerei, die nicht genannt werden darf, hatte ich noch nie im Glas. Ich vermisse Salz, Jod, Algen, Torfrauch und natürlich den berühmten „Chili Catch“. Bei einem Blindtasting hätte ich an dieser Stelle mit viel Wohlwollen auf irgendeinen Highlander, aber vermutlich eher auf sowas wie Daftmill getippt.

Geschmack:

Auf der Zunge heißt einen dann doch der „Chili Catch“ sehr ordentlich willkommen und lenkt im ersten Moment vom restlichen Geschmack ab. Der zweite Schluck bringt die Birnen aus der Nase auf die Zunge, dazu kommen Kümmel, Zitrusfrüchte, leichte Eiche, Milchschokolade, Röstaromen und eventuell ein Hauch von Torfrauch. Letzteres aber vermutlich auch nur, weil ich es schmecken will und nicht, weil es wirklich da ist.

Abgang:

Der Secret Skye liegt sehr lang, pfeffrig und warm im Mund, blendet mit Salz, frischer Eiche, kaltem Kaffee und undefinierbar bittersüß aus.

Fazit:

Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wohin ich diesen Secret Skye bei einer Blindverkostung gesteckt hätte, aber mit ziemlich Sicherheit hätte ich nicht auf Skye getippt. Ein fruchtig-zitroniger Lowlander in der Nase und ein scharf-zitroniger Irgendwas im Mund. Der klassische Chili Catch ist das Einzige, was auf die Brennerei hinweist, aber sonst? Hat mir der Whisky nun geschmeckt? Ja, hat er tatsächlich, aber es ist kein Dram für jeden Tag, denn auf der Zunge hat er mich doch ganz ordentlich herausgefordert. Eine wirklich schöne Erfahrung und ich bin froh eine ganze Flasche von diesem absolut ungewöhnlichen Skye-Whisky zu haben.
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