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Paul John Peated

Juli 03, 2019

Paul John Peated Select Cask – Ex-Bourbon Barrels

Nachdem ich bereits einige sehr schöne Whiskys von Amrut genießen durfte (Fusion, Herald, Madeira), bin ich höchst neugierig an die nächste indische Brennerei rangegangen: John Distilleries. Diese Destille produziert zu 95% Blended Whisky für den indischen Markt, ist seit 2012 aber auch mit Single Malt-Abfüllungen für den internationalen Markt aufgefallen, die unter dem Namen Paul John vertrieben werden. Im Glas befindet sich eine getorfte Abfüllung in Fassstärke (55,5%)

Aroma:

Der Whisky reibt einem direkt einen mit Alkohol getränkten Torfballen in die Nase, durch den man sich erstmal hindurchriechen muss, um andere Noten zu entdecken. Das macht man entweder tapfer sofort oder lässt ihn zehn/fünfzehn Minuten stehen, bevor man sich für einen zweiten Eindruck ranwagt. Bei mir zeigen sich dann Reifenabrieb, Lakritze, Eiche und eine undefinierbare, milchige Süße, die gut mit der Eiche harmoniert.

Geschmack:

Der alkoholgetränkte Torfballen wandert von der Nase ohne Umwege direkt auf die Zunge und lässt sich dort erstmal schwer, scharf und mächtig nieder. Von dort gibt er dann einen eindeutigen Geschmack nach Vanille, Toffee und insbesondere Sandelholz ab, welcher im Nachhinein die Süße in der Nase erklärt, die ich nicht zuordnen konnte. Trotz der alkoholischen Schärfe verspüre ich im Mundraum eine kühle Note, die an Eukalyptusbonbons erinnert.

Abgang:

Sehr lang, unerwartet süßlich und ein wenig milchig bleibt der Whisky am Gaumen kleben. Auch die kühle Note hält sich erstaunlich gut, während die Eiche schnell verschwindet.

Fazit:

Nachdem ich meine Tasting Notes selber nochmal lese, hab ich das Gefühl, eine Art indischen Laphroaig getrunken zu haben und wenn ich so drüber nachdenke, trifft es das tatsächlich ganz gut: Der Paul John Peated verbindet Torf und Rauch mit den unverkennbaren Eigenheiten der Gegend, denn was der Laphroaig an schottischem Inselleben in sich trägt, bringt der Paul John Peated an indischer Folklore mit. Ich bin ein Küstenmensch und finde das lieber als Sandelholz in meinem Whisky wieder, aber wem sowas gefällt, der wird mit diesem Malt sehr glücklich werden. Für mich persönlich: nicht schlecht, zielt aber haarscharf an meinem Geschmack vorbei.

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