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Linkwood 1959/1960

März 26, 2021

 Linkwood 1959/1960 - Gordon & MacPhail

Um die Hochzeit von Prinz Andrew und Sarah Ferguson am 23.07.1986 zu feiern, wurden vom unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail einige spezielle Whiskys nur für dieses Ereignis kreiert. Mit einem Vatting aus zwei Linkwoodfässern von 1959 (Geburtsjahr Sarah Ferguson) und 1960 (Geburtsjahr Prinz Andrew, danke an Petra für den Hinweis auf die Geburtsjahre nach dem Lesen der Notes) steht nun einer dieser Whiskys vor mir und ist auch direkt ins Glencairn gewandert. Abgefüllt wurde mit 40% Alkoholgehalt und über die Lagerung ist nichts bekannt, aber bereits zehn Sekunden nach dem Öffnen wabert eine tiefe Sherrynote durch den Raum.

Aroma:

Muffiger, malziger, dunkler Sherry, leichtes Holz und ganz minimaler Rauch - Das ist der erste Eindruck, den der Linkwood bei mir hinterlässt. Eine richtig schwere Süße mit ewig in Alkohol eingelegten Kirschen, Himbeeren und Orangen zieht auf, durch die ich mich hindurchschnuppern muss, um andere Noten zu entdecken. Wahnsinn, wie intensiv ein Whisky mit 40% doch sein kann. Möbelpolitur, dunkle Schokolade, ein alter Eichentisch, Muskatnuss, Karamell und Leder kommen noch hinzu. Ich fühle mich beim Geruch insgesamt an einen Antiquitätenladen erinnert. Bin ja bekanntlich überhaupt kein großer Fan von kräftigen Sherryreifungen, aber der riecht mal richtig großartig. Da kann nicht mal ich meckern.

Geschmack:

Sofort zeigt sich eine sehr intensive dunkle, alte Eiche, die den staubtrockenen, öligen und vom ganzen Mund besitzergreifenden Malt beherrscht. Eine derart kräftige Eichennote empfinde ich bei vielen anderen Whiskys als unangenehm, hier wirkt sie in Verbindung mit leichter Muffigkeit, Orangen und Heidekräutern regelrecht elegant. Marzipan umhüllt mit ganz dunkler Schokolade, dazu Pappe, Karamell und ein alter, angekohlter Wanderstiefel - All das lässt sich ebenfalls noch in diesem Linkwood finden.

Abgang:

Mittellang und so trocken, dass er mir regelrecht sämtliche Flüssigkeit aus den Wangen zieht. Gegen Ende fast eßbar, mit ordentlich Eiche, Kräuterhonig, Nougat, Muskat und Aprikosen.

Fazit:

Leider geil.

Zum ersten Mal haut mich eine dieser ganz alten oldschool Sherryreifungen so vom Hocker. Ist vermutlich nur noch auf obskuren Wegen zu bekommen, aber wenn ihr die Gelegenheit habt: probieren. Warum ist ein 40%-Whisky heute nicht mehr so intensiv?

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