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Ledaig 10

Feb. 09, 2020

Ledaig 10 Jahre - Schloss Whisky No. 10

Whisky Krüger aus Holzbunge mitten in Schleswig-Holstein veranstaltet nicht nur einmal im Jahr eine spannende kleine Whiskymesse sondern ist gelegentlich auch als unabhängiger Abfüller unterwegs. Im Jahre 2011 hat er einen zehnjährigen Ledaig abgefüllt, von dem ich neulich einen Sample ergattern konnte. Über die Reifung des Drams ist nichts bekannt, aber da auf der Flasche selber von „power of sherry“ gesprochen wird, wird es sich wohl um irgendeine Art von Sherrylagerung oder Sherryfinish handeln. Der Dram kommt mit 63,1% in Fassstärke und mit schöner goldbrauner Farbe daher.

Aroma:

Torf, helle Trauben, eine Zitrusnote und Pfeffer sind die ersten Gerüche, die mir entgegenkommen, später kommen viel Pfirsich und eine leichte Schwefelnote hinzu. Die Fassstärke macht sich durchaus bemerkbar, ist aber nicht unangenehm. Der Kuhstallgeruch, den man sonst dem Ledaig immer unterstellt, ist für mich nicht vorhanden.

Geschmack:

Der Dram gibt einem mit seiner Fassstärke erstmal direkt aufs Maul und mein erster Gedanke ist „Na, der ist aber sprittig“. Nach kurzer Zeit kommen klare Pfirsichnoten durch, der Mund wird trocken und Rauch drängt an den Gaumen, während ein Gummischlauch sich auf die Zunge legt.

Abgang:

Lang, trocken und rauchig, mit bitterer Orangenmarmelade, wärmend und mit Schwefel.

Fazit:

Sexistisch gesagt: dieser Dram ist was für echte Männer und Damen ohne Unterwäsche. Ich mag Ledaig grundsätzlich extrem gerne und würde sogar behaupten, dass Tobermory direkt nach Springbank meine Lieblingsbrennerei ist, aber dieser Whisky ist echt mal ein dreckiges Brett, für das man in der richtigen Stimmung sein muss. Der Dram erinnert mich stark an den Longrow 14 Sherry Cask vom letzten Jahr, der ebenfalls so ein Stimmungswhisky ist. Also: muss man mögen und ich ich mag das, wenn auch nicht immer. Wenn ihr nicht gerne mal dreckig etwas aufs Maul bekommt, dann lasst die Finger davon. Ansonsten: probieren.
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