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Grand Old Parr - Real Antique And Rare Old

Juli 11, 2021

Grand Old Parr - De Luxe Scotch Whisky
Real Antique And Rare Old

Der Legende nach war Thomas „Old Tom“ Parr der älteste Mensch, der je in England gelebt hat. Geborgen im Jahr 1483, gestorben 1635 in London wurde er angeblich 152 Jahre alt. Ihm (oder dieser Legende) zu Ehren wurde 1909 der Blended Scotch Whisky „Grand Old Parr“ benannt. Dieser existiert immer noch, ist inzwischen im Hause Diageo gelandet und in Deutschland nicht immer leicht erhältlich. Leading Malt ist vorgeblich Cragganmore, aber auch Glendullan, Dalwhinnie und Aultmore tragen zusammen mit einem angeblichen Grain-Anteil von 50% ihren Teil bei.

Meine Miniatur ist vermutlich aus den 1970ern, eventuell auch von früher, aber das lässt sich nicht genauer feststellen. Was ich weiß: 40% Alkoholgehalt. Sonst: nix.

Aroma:

Am Anfang nach 40-50 Jahren in der Flasche wie erwartet muffig, mit ein bisschen Klebstoff, Staub und Pappe. Die 40% sind erstaunlich kraftvoll und machen meiner Nase ein bisschen zu schaffen. Grüne Äpfel, Grapefruit, dunkle Kirschen, Akazienhonig und minimaler Rauch kommen schließlich als Aromen durch - Insgesamt „nett“, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.

Geschmack:

Mein Zunge meldet sofort zurück: der ist mal ganz schön scharf und holzig-orangig-bitter. Alte, überreife, leicht faulige Orangen (übrig geblieben von der letzten Cocktailparty vor Corona) kombinieren sich mit Kupfer, einer schrägen Mischung aus Chinin, Löwenzahn und Chicorée sowie dem trockensten, aber gleichzeitig muffigsten und staubigsten Brett, das ganz hinten im Schuppen rumlag. Das kann man mögen, man kann es aber auch lassen.

Abgang:

Mittellang, sehr bittere Orangenmarmelade direkt von einem Kupferrohr geschleckt, Ingwerschärfe, Klebstoff und Asche.

Fazit:

Ich hab natürlich keine Ahnung, ob meine Eindrücke dem gewollten Geschmack des Grand Old Parr vor 40+X Jahren entsprechen oder ob die lange Lagerung in der Miniatur diesen Whisky ordentlich beeinflusst hat. Was ich aber sagen kann: wenn der so gehört, dann lasst die Finger davon. Ich habe noch drei/vier andere Miniaturen vom Grand Old Parr und werde die bei Gelegenheit mal mit meinen Notes hier vergleichen. Ich kann nur hoffen, dass die besser sind, denn der Grand Old Parr wird sonst ja durchaus sehr gelobt.
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