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Glenallachie 10 Jahre

Okt. 13, 2020

Glenallachie 10 Jahre - Oloroso Sherry Puncheon

Dieses kleine Glenallachie-Sample hat mir Sebastian von deinwhisky vor ein paar Monaten mal zukommen lassen und irgendwie ist das einfach untergegangen, weil ich mich bisher tatsächlich ein wenig darum gedrückt habe, Glenallachie seit der Übernahme durch Billy Walker zu probieren. Warum? Ich weiß nicht so genau. Vielleicht, weil das, was er mit BenRiach, Glendronach und Glenglassaugh gemacht hat, für die Brennereien zwar gut war, aber meinen Geschmack irgendwie häufig nicht getroffen hat. Irgendwann musste ich aber einfach mal an Glenallachie ran, also warum nicht jetzt mit einem kostenlos übersandten Sample.

Der Dram vor mir im Glas wurde 2009 gebrannt, bis 2020 im Oloroso Sherry Puncheon gelagert und schließlich mit 57,8% Alkoholgehalt abgefüllt. Mit seinem leuchtenden Rotbraun macht er optisch durchaus was her, aber letztlich zählt nicht die Farbe.

Aroma:

Auch nach 20 Minuten im Glencairn ist der Glenallachie noch erstaunlich scharf und alkoholisch. Der braucht ordentlich Zeit im Glas, bis andere Noten sich durchsetzen können. Nach knapp 30 Minuten gibt es erstmal Ricola Kräuterbonbons und kurz danach macht sich dann auch die Sherryreifung bemerkbar: anfangs jede Menge Muskatnuss, dann folgen Kirschen, Brombeeren, Pflaumen und rote Trauben, anschließend melden sich Haselnüsse, Rohrzucker, Honig und eine leichte Säure, die ich nicht eingeordnet bekomme.
Mit Wasser riecht er regelrecht „warm“, verliert die alkoholische Note, Sherrynoten und Malz treten deutlich in den Vordergrund.

Geschmack:

Kräftig, wärmend, süß und kräutrig meldet meine Zunge mir erstmal zurück. Bittere Eiche, angebrannte Nutella und jede Menge Gewürze wie Muskatnuss, Nelken und Kardamom - In jedem Fall eine ungewöhnliche Note. Die Süße ist nicht sehr präsent, aber definitiv vorhanden und äußert sich in überreifen Kirschen, Himbeeren und Pflaumen sowie ein wenig Karamell.
Mit Wasser wird er erstaunlich rund, weich und süffig. Außerdem bekommt er überraschende Vanille-, Ananas- und Rumnoten.

Abgang:

Lang und warm, mit Bitter Lemon, Eiche, Nougat und Kaffee. Mit Wasser vor allem schärfer mit ansonsten aber identischen Noten.

Fazit:

Dieser Glenallachie fordert Zeit und wenn man sie ihm gibt, wird man mit einem wirklich guten Whisky belohnt. Mal eben so nebenbei trinken, ist mit diesem Whisky aber nicht drin. Für mich persönlich hat sich lange kein Dram mehr so gut dazu geeignet, mit Wasser zu spielen. Da ich die anderen, neuen Glenallachie ja alle nicht probiert hab, kann ich nicht einschätzen, wo diese exklusive deinwhisky-Abfüllung im PLV so liegt.

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