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Deanston 23 - Chess Malt Collection

Juli 13, 2022

Deanston 23 Jahre - Bourbon Barrel

Vor ein paar Monaten fiel mir bei Whiskyauction ein Deanston auf und zwar im ersten Moment wegen dem Namen des Abfüllers: „Chess Malt“. Ich hatte deren Abfüllungen in Dänemark schon mal gesehen, damals aber nicht zugeschlagen und auch bei dem fraglichen Deanston war ich erst skeptisch, denn der ist für grob 190 € noch in vielen Läden verfügbar…..und so viel Geld war er mir eigentlich gar nicht wert, wenn die Auktionspreise sich in diese Richtung entwickeln sollten. Trotzdem hab ich mir den gemerkt, kurz vor Ende der Auktion geguckt, wo er steht, die Stirn gerunzelt als der zehn Minuten vor Ende bei 91 € war, spontan drauf geboten und ihn für letztlich 105 € mit nach Hause genommen. Diesen Preis war er mir durchaus wert: 23 Jahre alt, Bourbon Barrel, 52,7%, 262 Flaschen. Jetzt ist er offen und ich bin gespannt, was ich da aus dem Bauch heraus mal so blind gejagt hab.

Aroma:

Der Deanston ist sehr schüchtern und ich muss ordentlich mit Handwärme arbeiten, um ihm Aromen zu entlocken. Mag aber auch daran liegen, dass ich ihn bei 16 Grad draußen auf der Terrasse verkoste. Die Handwärme gibt mir dann einen kräftigen Schuss Vanille und Bourbon, dazu jede Menge tropische Früchte wie Mango, Papaya und Ananas. Äpfel, Zitronengras, Kalk, Haselnüsse, Malzbonbons und Möbelpolitur ergänzen die Noten und lassen einen fruchtig-leichten Dram mit klassischen Bourbonfassnoten die Nase erobern. Schon mal ein hervorragender Start.

Geschmack:

Ich nehme den ersten Schluck und ohne auf irgendwelche Aromen zu achten, melden mir Zunge und Gaumen sofort zurück: „Der ist mächtig lecker - Müssen wir den wirklich auseinandernehmen oder dürfen wir den einfach genießen?“. Anfangs sehr leicht und zart nimmt der Deanston nach kurzer Zeit ordentlich Fahrt auf: rosa Pfeffer, Vanille, angebranntes Karamell, Bitter Lemon, Birne, Pfirsich, Kräuter, Kreide, Kalk und Heidehonig kommen klar heraus, bevor es mit kaltem Kaffee, Milchschokolade und würzigem Holz langsam in Richtung Abgang geht. Dieser Whisky ist erst einer dieser leichten, fast lowland-artigen Deanston bevor es sich fast in einen Clynelish verwandelt.

Abgang:

Mittellang, Zitronengras und Heidekräuter, Pfirsich und angekohltes Holz, Malz und Muskatnuss, Vanille und Stammwürze.

Fazit:

Eventuell ist es in meinen Notes schon minimal durchgeschienen: dieser Deanston ist absolut meine Baustelle. Eine ganz tolle, klassische Bourbonfassreifung, ein fruchtig-leichter Whisky, aber auch komplex und einfach nur angenehm. Dieser Blindkauf war ein Volltreffer und ich werde den Abfüller jetzt wohl mal genauer begutachten müssen. Für den von mir bezahlten Auktionspreis definitiv ein absolutes Schnäppchen. Ob ich die aktuell in Onlineshops geforderten grob 190 € auf den Tisch legen würde, weiß ich nicht, aber ich nach dem Probieren würde ich jetzt immerhin intensiv darüber nachdenken.

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