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Craigellachie 11 - Crimea Muscat

Okt. 16, 2019

Craigellachie 11 Jahre - Crimea Muscat Finish

Im Sommer trieb mich ein Urlaubsausflug mitsamt gesamter Familie für einen Tag nach Helgoland, wo mir von der Familie auch gestattet wurde, einmal kurz bei Helgoheiner einzukehren. Wer den Laden von Helgoheiner nicht kennt, hat was verpasst und sollte in jedem Fall mal reinschauen.....und Helgoland lohnt sich ja ohnehin. Im Laden stolperte ich über mehrere Whisky vom mir völlig unbekannten unabhängigen Abfüller „Whisky Tales“, probierte mich durch diese durch und nahm direkt eine Flasche mit. Whisky Tales stammen aus dem Hunsrück, füllen ausschließlich Einzelfässer in Fassstärke ab, verzieren alle Labels mit schwarz-weiß Zeichnungen aus der Fantasy und geben ihren Abfüllungen entsprechend fantastische Namen.

Vor mir im Glas befindet sich die „Sphinx“, ein elfjähriger Craigellachie aus dem Bourbonfass, der ein einjähriges Crimea Muscat Finish erhielt und schließlich mit 56,3 % in die Flaschen gebracht wurde. Crimea Muscat? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich musste erstmal die Suchmaschine anwerfen: Es handelt sich dabei um einen weißen Dessertwein von der Krim, für den nur Trauben mit einem Zuckergehalt von mindestens 29% gelesen werden.

Aroma:

Als ich den bei Helgoheiner aus der bereits geöffneten Flasche verkosteten Craigellachie bei mir zu Hause öffnete, schlug mir ein wirklich fieser Klebstoffgeruch entgegen, der auch nach fast einer Stunde im Glas den ersten Dram noch überlagerte und den ersten Versuch völlig ungenießbar machte. Nach einem knappen Monat traute ich mich wieder an die Flasche, schnupperte vorsichtig und siehe da: kein Klebstoff mehr in der Nase, alles verflogen, woher auch immer das gekommen war.

Die Fassstärke merkt man ihm direkt an, ebenso weiße Trauben, honigartige Süße, Orangenzeste, Wildblumen und Eiche. Handwärme tut ihm sehr gut, denn dann zeigt er auch noch frischen Brotteig, Malz und Ananas.

Geschmack:

Im Mund zeigen sich zuerst eine leichte Schärfe, Eiche und Alokohl und für einen Moment habe ich Bedenken, dass der Whisky fuselig werden würde, aber dann zieht sich alles in einem anhaltenden Unterton zurück. Malz übernimmt die Hauptrolle und bringt zitronige Gummibären sowie jede Menge Muskat und hmm.... Moschus (oder irgendwas was schmeckt wie Moschus riecht).

Abgang:

Kurz, mit Eiche und Malz und weg, aber nach einer halben Minute plötzlich wieder da mit am Gaumen klebender Schärfe und Muskat.

Fazit:

Uiii, das ist mal ein schräger Dram und nur was für spezielle Abende. Wenn man denkt, ein weicher, süffiger Craigellachie aus einem Bourbonfass mit einem Dessertweinfinish ergibt etwas süßes und zurückhaltendes, was ideal als erster Dram im Tasting dienen kann, dann ist das ein großes Eigentor. Klar, direkt und würzig trifft es eher. Sicherlich nicht schlecht, aber selbst mir an einigen Abenden zu speziell. Für den muss ich in der passenden Stimmung sein, um ihm meine ganze Aufmerksamkeit geben zu können.
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