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Ardenistiel - Dark Side of Islay

Aug. 02, 2020

Ardenistiel - Dark Side of Islay - 18 Jahre

Spätestens mit der Octovulin-Abfüllung aus dem Jahr 2017 hatte die Dark Side of Islay-Serie des unabhängigen Abfüllers Malts of Scotland mich für sich gewonnen und so konnte ich das Erscheinen des „Ardenistiel“ kaum erwarten. Der Ardenistiel ist ein Islay Blended Malt aus Whiskys von mindestens drei Islay-Brennereien, die nicht genannt werden. Es ist nur bekannt, dass ein Teil in Sherryfässern, ein Teil in Brandyfässern und ein Teil in Rotweinfässern gelagert wurde, was die goldbraune Farbe insgesamt sehr gut erklärt. Abgefüllt wurden 1395 Flaschen mit 52,9% Alkoholgehalt.

Aroma:

Dunkle, überreife Kirschen, Haselnüsse, leichter Tabak und ein frische Lederhandtasche lassen sich fix in diesem Dram finden, der allerdings Zeit braucht. Mindestens zwanzig Minuten sollte man dem Ardenistiel im Glas schon zugestehen, bevor man mit der Nase tiefer einsteigt. Walderdbeeren, Brombeeren, Vanille und Pflaumen lassen sich in dem insgesamt cremig-öligen, aber auch unaufdringlichem Geruch ausmachen. Ein sehr feines, sehr rundes, sehr dichtes, aber nicht übermäßig komplexes Aroma.

Geschmack:

Warm, schokoladig, kräftig und fast kaubar legt sich der Dram auf die Zunge. Kalter, ledriger Rauch, Haselnüsse, Karamell sowie Salz, Erde, dunkle Früchte und Muskatnuss breiten sich im Mund aus, während eine unaufdringliche Eichenwürze für ein sehr trockenes Mundgefühl sorgt. Unter der Oberfläche des Drams lauert die ganze Zeit eine unbändige Kraft, die letztlich nie hervorbricht, sondern immer eher zurückhaltend bleibt, obwohl der Ardenistiel so voluminös und cremig ist.

Abgang:

Lang, trocken, ausgelatschte Lederschuhe, frischer Tabak, kalter Rauch und warm, dazu Nougat und eine prickelnde Schärfe.

Fazit:

Was soll ich groß sagen? Geiles Zeug. Wie ein alter, ehrwürdiger Löwe, der ruhig herrscht, aber jederzeit zu einem Gewaltausbruch in der Lage ist, lauert in diesem Dram eine Kraft, die beeindruckend ist. Dazu ist er sowohl üppig als auch kompakt, jederzeit auf dem Sprung.
Die 135 €, die ich bezahlt hab, ist er in jedem Fall wert. Angeboten wird er inzwischen mit fast 200 €, was einen Monat nach Erscheinen eine Preissteigerung ist, die ich lieber nicht kommentieren möchte, da ich das nicht jugendfrei kann.
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